Vorwürfe gegen Airbus
War Schmiergeld mit im Spiel?
London Ärger für den Flugzeugbauer Airbus: Die britische Anti-Korruptionsbehörde ermittelt bei dem europäischen Luftfahrtkonzern wegen Korruptionsvorwürfen. Möglicherweise hat das Unternehmen neue Kunden für seine Verkehrsflugzeuge mit unsauberen Praktiken gewonnen. Wie die britischen Korruptionsfahnder mitteilten, geht es um „Betrug und Bestechung“. Airbus hatte sich nach eigenen Angaben im April selbst angezeigt. Es soll um Fehler bei Anträgen auf Finanzierungshilfen für seine Kunden gehen. Teilweise wurden solche Geschäfte zwischenzeitlich gestoppt.
Der Behörde zufolge traten die Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Beratern einer „dritten Partei“auf. Die Ermittlungen seien im Juli eingeleitet worden, hieß es. Weitere Details wollte die Behörde zunächst nicht nennen. Auch Airbus hielt sich bedeckt. Das Unternehmen bietet Fluggesellschaften Hilfe bei der Finanzierung ihrer Flugzeugbestellungen an, etwa wenn die Käufer die Kredite gar nicht oder nur zu schlechteren Konditionen erhalten könnten. Teilweise kommen dabei staatliche Exportkreditbanken zum Zug. Dem Vernehmen nach sollen in den Finanzierungsanträgen beteiligte Vermittler oder Berater nicht genannt worden sein.
Rasch geht es um Milliardensummen
Am Montag betonte der Konzern seine Kooperationsbereitschaft mit der Anti-Korruptionsbehörde. „Das ist etwas, was wir selbst aufgedeckt haben“, sagte Sprecher Jeremy Greaves. Die Informationen, die den Ermittlungen zugrunde liegen, habe das Unternehmen bereits im April an die zuständigen Behörden gegeben. Bei Flugzeugkäufen geht es rasch um Milliardensummen. So kosten schon die kleineren, stark gefragten Mittelstreckenjets der Airbus-A320-Familie laut Preisliste schnell an die 100 Millionen USDollar. Für den weltgrößten Passagierjet A380 werden offiziell rund 433 Millionen Dollar fällig. Trotz der branchenüblichen hohen Rabatte tun sich viele Airlines mit der Finanzierung schwer.