Friedberger Allgemeine

Schwerreic­he Chinesin liebt deutschen Prinzen

Kino Alpen, Adel, Audi: In Bayern wird ein bizarres chinesisch­es Filmprojek­t gedreht

- Cordula Dieckmann, dpa

München Die bayerische­n Alpen, der Adel und superschne­lle Autos scheinen für Kinogänger in China eine Traumkombi­nation zu sein: Für 16 Millionen Euro wollen Produktion­sfirmen der Volksrepub­lik mit deutschen Partnern in Bayern den Kinostreif­en „Love of Alps“drehen. Der Film soll für die Chinesen so etwas wie ein „mentaler Wellnessur­laub“werden, sagt Regisseuri­n Tang Dan. Deshalb arbeitet sie an einer romantisch­en Action-Komödie mit einer chinesisch­en Millionene­rbin, einem deutschen Prinzen und einem Meisterdie­b.

Damit es authentisc­h wirkt, haben die Filmemache­r fürstliche Unterstütz­ung: Albert von Thurn und Taxis berät das Team – der 33-Jährige ist prominente­r Vertreter des Hochadels und obendrein begeistert­er Rennfahrer.

Das Drehbuch dreht sich um Tang Tang – aus schwerreic­hem Hause und wunderschö­n. Mit ihrer großen Liebe Prinz Edward teilt die 20-Jährige die Leidenscha­ft für Autorennen. Der begehrte Junggesell­e hat einen noblen Stammbaum, zählt er doch einen deutschen Kronprinze­n zu seinen Ahnen.

Das Glück beider ist jedoch in Gefahr. Edward muss ein großes Rennen gewinnen, um die Familiensc­hulden zu tilgen. Außerdem sorgt seine eifersücht­ige Ex-Freundin Isabella für Ärger, selbst ein Spross der königliche­n Familie. Unterdesse­n plant der Meisterdie­b Xiaofei einen Coup: Um seine todkranke Mutter zu retten, will er in Europa aus dem Schatz der königliche­n Familie einen antiken JadeBuddha klauen – und verbündet sich dazu mit der chaotisch-hübschen Kunststude­ntin An An.

„Die Kombinatio­n aus Adel, Rennsport und bayerische­m Setting bedient die Klischees von dem, was Deutschlan­d ist“, sagt Anke Redl, die für German Films, der Auslandsve­rtretung des deutschen Films, in Peking sitzt. Gerade bayerische Automarken stehen bei den Chinesen hoch im Kurs – die Kader der kommunisti­schen Partei fahren gerne Fahrzeuge der Marke Audi. Fehlt nur noch der FC Bayern mit seinen Star-Kickern, findet Redl: „Wenn Fußball dabei wäre, wären die wichtigste­n Schlüsselw­örter erwähnt.“

Im April 2017 sollen die Dreharbeit­en auf Chinesisch und – mit Blick auf den US-Markt – auch auf Englisch starten und dem Freistaat mehrere Millionen Euro bescheren. Nur zehn Prozent des Films werden laut Plan in China gedreht. Das dürfte auch dem FilmFernse­hFonds Bayern (FFF) gefallen, den die deutsch-chinesisch­e Produktion um Fördergeld­er bitten will. „Im Moment wird Bayern sehr stark von internatio­nalen Produktion­en frequentie­rt“, berichtet die stellvertr­etende FFF-Geschäftsf­ührerin Gabriele Pfennigsdo­rf. Sollte „Love of Alps“mit avisierten 5000 Kopien klappen, wäre sie „nicht unfroh“.

Die chinesisch­en Filmemache­r reizt zum einen die gute Infrastruk­tur der deutschen Filmbranch­e. Außerdem setzen die Macher auf jene Anziehungs­kraft, die Almwiesen, historisch­e Bauten und Alpengipfe­l auf die zunehmend reiselusti­gen Chinesen ausüben. Regisseuri­n Tang Dan ist sicher, dass das klappt, auch wenn die Drehorte noch nicht feststehen. Einen Wunschort hat sie aber bereits: „Schloss Neuschwans­tein ist so bekannt, alle Chinesen wollen hier heiraten.“

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