Friedberger Allgemeine

Boll-Team kämpft um eine Medaille

Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Japan hadert der deutsche Fahnenträg­er mit seiner Leistung. Heute geht es gegen Südkorea um Bronze

- VON PETER DEININGER Foto: Witters

Rio de Janeiro Es soll eine Medaille her wie bei den Olympische­n Spielen 2008 in Peking (Silber) und 2012 in London (Bronze). Die erste Chance in Rio haben Deutschlan­ds Tischtenni­s-Männer allerdings verpasst. Als Bastian Steger von Werder Bremen mit seinem Schlag den Tisch verpasst, lässt sich Jun Mizutami auf den Boden fallen, die Fans auf der Tribüne feiern ihn auf der Tribüne enthusiast­isch. Japan besiegt Deutschlan­d im Halbfinale mit 3:1 – vor allem dank des Weltrangli­stenfünfte­n Mizutami, der nach seiner Bronzemeda­ille im Einzel nur so vor Selbstbewu­sstsein strotzt und mit seiner Aggressivi­tät auch Timo Boll (Düsseldorf) zu schaffen macht.

„Vielleicht hätte er mehr Druck empfunden, wenn ich den ersten Satz nach der deutlichen Führung gewonnen hätte“, mutmaßt Boll. Der deutsche Fahnenträg­er bei der Eröffnungs­feier schaut verdrossen drein. „Ich habe seit langem mal wieder das Gefühl, nicht das Maximum herausgeho­lt zu haben. Ich bin wesentlich mehr enttäuscht als nach dem Aus im Einzel.“

Boll verliert sein Spiel mit 0:3. Da Ovtcharov seine Auftaktpar­tie gegen Maharu Yoshimura mit 3:0 gewann, hat das Doppel vorentsche­idende Bedeutung. „Wenn du das gewinnst, bist du so gut wie auf dem Podium“, meint Ovtcharov. Aber Timo Boll und Bastian Steger sind im Mannschaft­swettbewer­b in Rio noch ohne Sieg, die Asiaten dagegen traditione­ll eine Macht in der Zweisamkei­t. Steger/Bolt verlieren dann auch mit 1:3 gegen Niwa/Yoshimura. Der Anfang vom Ende: „Es war uns schon klar, dass Bastian gegen Mizutami keine Chance haben würde“, betont Ovtcharov. Es dauert nur 24 Minuten, dann steht es 0:3 und die Niederlage gegen Japan ist besiegelt. Der OlympiaGas­tgeber von 2020 in Tokio ist daDimitrij bei, sich in der Weltklasse zu etablieren. „Bis zum Niveau der Chinesen ist es zwar noch ein weiter Weg, aber die Japaner haben neben ihrer ersten Mannschaft noch zahlreiche Talente in der Hinterhand. Ein 13-Jähriger steht unter den ersten 50 der Weltrangli­ste“, weiß Ovtcharov. „Deutschlan­d lebt von seiner Erfahrung, aber das allein genügt nicht. Wir müssen gegen Südkorea auch großes Tischtenni­s zeigen.“

Zu diesem Zeitpunkt ist das zweite Halbfinale noch gar nicht gespielt, doch alle gehen davon aus, dass China auch in dieser Partie wieder seine dominante Rolle bestätigt. So kommt es dann auch.

Deshalb treffen Timo Boll und seine Kollegen heute im kleinen Finale auf die Koreaner

Boll hat sich eine Strategie für die Vorbereitu­ng zurechtgel­egt. „Wir müssen erst die Enttäuschu­ng verdauen und dann vielleicht ein bisschen Doppel trainieren.“Damit der Traum von einer Medaille doch noch in Erfüllung geht. Die deutschen Frauen haben es vorgemacht. Sie hatten vor dem Finale in der Nacht zum heutigen Mittwoch Silber sicher.

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Timo Boll und die deutsche Mannschaft wollen sich heute den Traum von einer olympische­n Medaille erfüllen.

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