Ein goldener Würfel für das Loch
Stadtmitte Fünf Jahre, nachdem er seine Pläne für ein Einkaufszentrum auf Eis gelegt hat, stellt Investor Peter Pletschacher der Stadtspitze wieder einen Entwurf vor. Und dieser sieht ganz anders aus
Fünf Jahre, nachdem er seine Pläne für ein Einkaufszentrum auf Eis gelegt hat, stellte gestern Investor Peter Pletschacher einen neuen Entwurf zur Bebauung vor. Und dieser sieht ganz anders aus – und doch bleibt es bei einem umstrittenen Punkt.»Augsburg-Teil
Gersthofen Vom Einkaufszentrum „Neues Forum“zur „Gersthofer Mitte“: Seit fünf Jahren klafft in der Mitte von Augsburgs nördlicher Nachbarstadt das „Gersthofer Loch“. Nun soll sich dort endlich wieder was tun. Investor Peter Pletschacher hat gestern Nachmittag mit der Stadtspitze einen neuen Entwurf zur Bebauung präsentiert: Er hat nicht mehr viel mit den Plänen für das „Forum“gemein, die damals vorgelegt wurden und für heftigen, jahrelangen Streit im Stadtrat gesorgt hatten. Statt eines Einkaufszentrums sieht der aktuelle Entwurf, genannt „Variante C“, eine Verbindung von Einzelhandel, Dienstleistung im medizinischen Bereich sowie bezahlbarem Wohnen für Singles, Familien und ältere Menschen vor, sagte Pletschacher.
Kern und Landmarke dieser neuen Mitte bildet nach Angaben von Architekt Klaus Kehrbaum, dessen Büro das Projekt und federführend konzipiert, der „Goldene Kulturwürfel“. Das ist ein Kubus, der genau an der Stelle entstehen soll, auf der sich heute noch die Strasser-Villa befindet. Als beim ersten Anlauf zur Bebauung des Geländes schon einmal der Abriss dieses Gebäudes aus den 1920er Jahren im Gespräch war, startete eine Bürgerinitiative um den früheren Bürgermeister
Wird der Abriss der Strasser-Villa akzeptiert?
Siegfried Deffner ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Hauses. Ein Bürgerentscheid wurde damals nur verhindert, weil der Stadtrat beschloss, das alte Haus, in dem derzeit das Gersthofer Kulturamt untergebracht ist, zu erhalten.
Als später schließlich eine Stadtratsmehrheit beschloss, die Planung für das Stadtzentrum grundsätzlich neu zu überdenken, stellte Pletschacher alle Planungen für das rund 8500 Quadratmeter auf unbestimmte Zeit ein. Es bekam den Spitznamen „das Gersthofer Loch“.
Nachdem vor einigen Wochen bekannt geworden war, dass der Investor nun wieder Pläne für das Gersthofer Loch schmiedet, signalisierten die Mitglieder der Bürgerinitiative, dass sie wieder Unterschriften für ein Bürgerbegehren zum Erhalt der Villa sammeln werden, sollte das Gebäude erneut zur Disposition stehen. „Ich glaube an den Standort und heute bin ich sehr dankbar, dass Stadtrat und Bürger- initiative sich damals so eingebracht haben“, betonte Pletschacher ohne Rückblick im Zorn: Denn seither sei eine „ganz neue, viel bessere Konzeption als damals“entstanden. Bürgermeister Michael Wörle verweist darauf, dass der jetzt vorliegende Entwurf im Juni im Stadtrat eine breite Zustimmung gefunden habe – und der Mehrheit der Räte sei auch klar, dass bei der Realisierung die Strasser-Villa weichen müsse. „Es ist daher eine ganz andere Situation als damals, als auch das ,Forum‘ von vielen nicht gutgeheißen wurde“, so Wörle weiter.
Über die genauen Ausmaße und Höhen der Gebäude wollen Investor und Planer derzeit noch keine Angaben machen. Fest steht: Im Erdgeschoss soll Einzelhandel untergebracht werden. Darauf soll ein Dachgarten entstehen, der von mehreren unterschiedlich hohen Gebäuden eingefasst wird. Gegenüber dem Entwurf vor fünf Jahren wirkt der neue Planungsansatz deutlich offener.
Den „Goldenen Kulturwürfel“sehen Investor, Planer und Bürgermeister als „buchstäbliches Gersthofer Zentrum“. Ein Konzept, wie dieser Würfel mit Leben gefüllt werden kann, soll noch erarbeitet werden. Auch bei den Angaben für die Investitionskosten halten sich die Planer noch zurück. „Nach bisheriger Sicht tut sich eine Spanne zwischen 20 und 40 Millionen Euro auf – je nachdem, was realisiert wird“, sagte Karl Kehrbaum.
Laut Wörle soll die Projektplanung im ersten Quartal 2017 beginnen. „Bis dahin müssten wir auch wissen, was die Bürg,erinitiative macht.“Die Fertigstellung könnte, wenn diesmal alles glatt läuft, in den Jahren 2021/2022 sein.