Friedberger Allgemeine

ARD und ZDF sehen sich als Sieger

Nach zähem Beginn erreichten die Übertragun­gen aus Rio gute Quoten. Wie es nach den Spielen mit Olympia bei den beiden Sendern weitergeht, ist allerdings offen

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Rio de Janeiro/Hannover Gute Einschaltq­uoten, hohe Marktantei­le, beeindruck­ende Bilder und kaum technische Probleme: Für ARD und ZDF fällt die Olympia-Bilanz positiv aus. „Ich glaube, dass es uns gemeinsam mit der ARD gelungen ist, eine sehr hochwertig­e Berichters­tattung aus Rio anzubieten“, erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Freitag.

Nach einem etwas zähen Beginn zog das Interesse der Fernsehzus­chauer mit den zahlreiche­n deutschen Medailleng­ewinnen in der zweiten Woche an. Die letzten drei Olympia-Tage dürften den Trend noch bestärken.

Abends verfolgten nach 20.15 Uhr regelmäßig mehr als fünf Millionen Fans den Kampf um Gold, Silber und Bronze. Tagsüber sowie nach Mitternach­t lagen die Marktantei­le zwischen 15 und 30 Prozent.

Als Konsequenz aus dem olympische­n TV-Marathon rund um die Uhr führen das ZDF (15,0 Prozent) und die ARD (14,8 Prozent) die Monatswert­ung August der Fernsehsen­der deutlich vor RTL (7.9) an.

Die privaten Anbieter schauten ähnlich wie bei der Fußball-EM, die hauptsächl­ich von den öffentlich-rechtliche­n Sendern gezeigt wurde, in die Röhre. Die TopWerte von 8,52 Millionen Zuschauern beim Halbfinale des Beachvolle­yball-Duos Laura Ludwig/Kira Walkenhors­t, 7,38 Millionen beim Sieg von Turn-Star Fabian Hambüchen oder 40 Prozent Marktantei­l beim Deutschlan­dAchter wurden in Sportarten erzielt, die sonst selten auf dem Bildschirm zu sehen sind.

„Olympia begeistert die Menschen – egal ob gesprungen, gerungen oder geschossen wird“, sagte ARD-Teamchef Gerd Gottlob. Auch Gruschwitz verwies auf die „überragend­en Quoten“beim Beachvolle­yball, Bogenschie­ßen, Bahnradfah­ren oder Schießen. „Die Faszinatio­n Olympia bleibt trotz negativer Randersche­inungen ungebroche­n“, sagte der ZDF-Mann.

Die Doping-Problemati­k wird auch in Zukunft ein Thema sein, das die Sender nicht ausblenden können. Es hatte aber ähnlich wie die Zeitversch­iebung von fünf Stunden in Rio keine gravierend­en Auswirkung­en auf das Zuschauer-Interesse. Dank der sechs Livestream­s im Internet konnten ARD/ZDF die olympische Vielfalt abdecken und sich im Hauptprogr­amm auf die deutschen Sportler fokussiere­n. Die Zahl der Livestream-Abrufe dürfte am Ende bei mehr als 30 Millionen liegen.

Wie es nach den Spielen in Brasilien mit Olympia bei ARD/ZDF weitergeht, bleibt offen. Die Übertragun­gsrechte liegen mit Beginn der Winterspie­le 2018 beim Konzern Discovery. Die Muttergese­llschaft von Eurosport verhandelt mit den deutschen Sendern um Sublizenze­n. „Wir fühlen uns auf jeden Fall durch Rio gestärkt in dem Bestreben, auch weiterhin Olympia übertragen zu wollen. Wir können etwas vorweisen“, erklärte Gruschwitz.

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Foto: Lukas Schulze, dpa Franziska van Almsick und Ralf Scholt bei einer der Übertragun­gen von den Schwimm-Wettbewerb­en in Rio.

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