Behörden haben nicht versagt
Vor zwei Jahren waren Flüchtlinge kein Thema. Diejenigen, die im Freistaat untergebracht waren und einen Asylantrag stellten, lebten in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften, für das öffentliche Leben weithin unsichtbar. Mit der „Flüchtlingswelle“hat sich dies gewandelt. In fast jedes Dorf wurden Menschen aus anderen Kulturkreisen gebracht. Ohne massive Hilfe der Kommunen mit ihrer dezentralen Unterbringung wäre das Verteilsystem zusammengebrochen. Privatleute, die nur mit Mühe Mieter fanden, waren über Nacht dick im Geschäft. Fast panikartig wurden Verträge geschlossen, um Wohnraum zu beschaffen.
Kann man den Behörden Versagen vorwerfen, weil sie nicht vorausschauend geplant haben? Weil sie im Hinblick auf die derzeitigen bemerkenswerten Leerstände in der Erstaufnahme sinnlos Steuergelder verschleudern? Nein. Dieser Vorwurf wäre angesichts des Handlungsdrucks im Herbst 2015 unfair. Es kommt nun darauf an, alles auf den Prüfstand zu stellen, Mietverträge rechtzeitig zu kündigen (und künftig nicht mehr so lange anzumieten) und eine Mindestzahl an Unterkünften vorzuhalten. Das ist immer noch günstiger als bei der nächsten Welle Wohnraum aus dem Hut zaubern zu müssen.