Bausachverständiger zweifelt Neutralität des TÜV an
Der Schlagabtausch zwischen Sanierungskritikern und Stadt geht weiter. Heute gibt es Details
Im Streit um die vorzeitige Schließung des Augsburger Theaters legt der Augsburger Bausachverständige Wolfgang Rösener jetzt nach: Der TÜV, der vergangene Woche die Entscheidung der Stadt bestätigt hat, verfüge über „keine öffentlich bestellten und vereidigten Bausachverständigen“. Rösener hält die Prüforganisation auch nicht für neutral: „Wenn man bedenkt, wie groß der Fuhrpark der Stadt ist, stellt sich schon die Besorgnis der Befangenheit ein.“
Wie berichtet hatte Wolfgang Rösener im Auftrag der Sanierungskritiker ein Gutachten erstellt. Es besagt, die Stadt hätte die Hauptspielstätte des Theaters für weniger als 50000 Euro ertüchtigen und zumindest für ein Jahr weiter als Spielstätte nutzen können. Den Steuerzahlern wären damit die Ausgaben für Interimsspielstätten erspart geblieben. Allein für Schwabenhalle und Martinipark werden in der Spielzeit 530000 Euro fällig. Der TÜV hielt am Freitag dagegen: Die Vorschläge Röseners seien, kurz gesagt, nicht dazu geeignet, die Sicherheit der Theaterbesucher zu gewährleisten. Die Schließung des Großen Hauses sei damit „zwingend“gewesen.
Rösener will nun wieder Sachlichkeit in die Debatte bringen: Er würde sich wünschen, dass die Stadt auf ihn zukommt, damit man sich gemeinsam an eine Lösung fürs Große Haus machen kann. Die Entobjektiv scheidung, es vorerst zu schließen, zweifelt der Augsburger nach eigenen Aussagen auch nicht an. Lediglich die Schlussfolgerung, dass man es nicht mehr instandsetzen könne, hält Rösener für falsch.
Ob er tatsächlich mit der Stadt ins Gespräch kommt, ist fraglich: Oberbürgermeister Kurt Gribl hatte die Vorgehensweise des Bausachverständigen am Freitag als „methodisch nicht fachgerecht“bezeichnet. Verärgert reagierte er auch auf Röseners Vorwurf, die Stadtverwalkommenden tung habe „schlampig“gearbeitet. „Der Entscheidung, das Große Haus zu schließen, gingen umfassende brandschutztechnische Beurteilungen über Jahre hinweg voraus.“
Wolfgang Rösener, der von sich selbst sagt, „der neutralste und sauberste Mann zu sein“, will sich heute in einer Pressekonferenz noch einmal zur Theatersanierung äußern. Eingeladen haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Sanierungspläne.