Sie stehen im Schatten
Der Sänger ist der Star einer Band. Doch was ist mit denen im Hintergrund?
Arte, 20.15 Uhr Weil er auf der Bühne meist ganz vorne steht, ist bei vielen Bands der Sänger das bekannteste Mitglied. Aber was ist mit seinen Kollegen, die am Rand bleiben oder in einem Backgroundchor untertauchen? Um sie geht es in der Doku „20 Feet from Stardom“, die
heute um 20.15 Uhr zeigt. Ein Backgroundsänger verzichten auf die große Karriere als Solokünstler. Manchen ist es wichtiger, sich harmonisch in ein Team einzufügen. Für andere wiederum ist es auf die Dauer ganz schön bitter, weil ihnen die Würdigung fehlt. Wie die Doku an eindrucksvollen Beispielen zeigt, begann der Weg vieler Backgroundsänger häufig schon früh: Sie fingen an zu singen, als sie noch Kinder waren, oft im Kirchenchor. Einige von ihnen erzählen ihre lustigen und traurigen Geschichten und davon, auf was alles sie mehr oder weniger freiwillig verzichtet haben – nur wenige Meter vom Ruhm entfernt. Zu den im Film porträtierten Backgroundsängern gehören David Lesley (er sang für Aretha Franklin), Lisa Fischer (sang für Rolling Stones und Tina Turner) und Táta Vega (sang für Elton John).
Filmautor Morgan Neville hat mit Produzenten, Musikbiografen und Musikhistorikern gesprochen – und mit großen Künstlern wie Bette Midler, Sting oder Mick Jagger, die sich sehr respektvoll über ihre Backgroundsänger äußern. Der anrührende, faszinierende und – völlig zu Recht – oscarprämierte Dokumentarfilm holt großartige Sänger endlich aus dem Schatten des Rampenlichts heraus und schafft so ein Filmdokument, das nachdenklich stimmt und ganz nebenbei für ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit sorgt.