Friedberger Allgemeine

FC Bayern besiegt Bremen 6:0 und bekommt fürs nächste Pokalspiel den FCA zugelost

Bundesliga Der FC Bayern München knüpft mit dem 6:0 zum Auftakt nahtlos an den Ausklang der vergangene­n Saison an. Werder Bremen dagegen geht schweren Zeiten entgegen

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

München Die 54. Bundesliga-Saison hat gestern Abend begonnen, wie die 53. zu Ende gegangen ist: mit dem FC Bayern ganz oben. Die Münchner haben sich zum Saisonstar­t in der Allianz-Arena mit einem makellosen 6:0-Sieg gegen Werder Bremen die erste Tabellenfü­hrung der neuen Spielzeit gesichert.

Die Münchner haben das Rekorderge­bnis für einen ersten Bundesliga-Spieltag eingestell­t, was gleichzeit­ig eine späte Genugtuung für sie gewesen sein dürfte. Denn 1974 waren sie es, die zum Saisonstar­t 0:6 gegen Kickers Offenbach verloren hatten.

Wie weit Bayern und Bremen in dieser Spielzeit auseinande­rliegen, offenbarte der Blick auf die beiden Startforma­tionen. Während Werder-Trainer Victor Skripnik eine Elf aus Namenlosen und mittelmäßi­gen Altgedient­en aufbot, schaffte es sein Kollegen Carlo Ancelotti trotz vieler Ausfälle nicht, den 35-MillionenE­inkauf Renato Sanches in der Anfangself unterzubri­ngen. Der Portu- saß nur auf der Bank. Bei den Bremern fehlten neben Pizarro und Kruse auch Junusovic mit einer Augenverle­tzung – und damit so ziemlich alles, was bei Werder Tore schießen kann. Es war also klar, in welche Richtung die Bundesliga­Ouvertüre laufen würde.

Ehe die Bayern den ersten Anstoß, wie es die neue Regel gestattet, in die eigene Spielhälft­e vollzogen hatten, hatte es ein üppiges Ehrenprogr­amm gegeben. Für Jérôme Boateng den Pokal zur Wahl des Fußballers des Jahres und für die fünf Fußball-Olympiasie­gerinnen Behringer, Leupolz, Maier, Däbritz und Laudehr aus Bayern Blumen.

Dann ergriff auch noch Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge das Mikrofon, um Stadionspr­echer Stefan Lehmann zu 20 Jahren in Diensten des FC Bayern zu beglückwün­schen.

Weil alles gar so schön war, gab’s dann auch noch die Nationalhy­mne, ehe das Programm die 75000 Zuschauer in der ausverkauf­ten Allianz-Arena mit einer Gedenkminu­te zu Ehren der Opfer der italienisc­hen Erdbebenka­tastrophe ins Leben zurückholt­e.

Als endlich der Ball rollte, war nach wenigen Minuten klar, dass Werder chancenlos bleiben und auch das saisonüber­greifend 14. Pflichtspi­el in Serie verlieren würde. Carlo Ancelotti hatte nach der Bremer Pokalpleit­e gegen den Drittligis­ten SF Lotte zwar vor den Hanseaten gewarnt („Das ist jetzt ein anderes Spiel“). Tatsächlic­h aber war es, aus Gästesicht, irgendwie dasselbe Spiel. Die Bremer wussten im Wirbel, den der Rekordmeis­ter entfachte, nicht, wo ihnen der Kopf stand. Alonso war der Erste, der die Verwirrung der Grün-Weißen nutzte und aus 22 Metern (8.) traf. Lewandowsk­i erhöhte auf 2:0 (13.). Was die elegant kombiniere­nden Münchner boten, unterschie­d sich in nichts von den Vorträgen unter Pep Guardiola. Dessen Nachfolger Carlo Ancelotti verfolgte das Spiel, die Arme meist verschränk­t, mit gelegentli­chem Wiegen des Kopfes.

Werder rettete das 0:2 mit Glück in die Pause, was vor allem Lewandowsk­i zu verdanken war, der zugiese nächst einen Pfosten-Abpraller von Müller unkonzentr­iert über das ungesicher­te Bremer Tor drosch und anschließe­nd frei vor Werders tüchtigem Torhüter Wiedwald scheiterte.

Nach Wiederanpf­iff machte es Lewandowsk­i im dritten Versuch besser. Eine Müller-Flanke drückte der Pole zum 3:0 (47.) ins Netz. Es war der 29. Gegentreff­er für die Bremer in den letzten sechs Begegnunge­n mit den Bayern.

Was folgte, war leichtes Münchner Auslaufen gegen enttäusche­nde Bremer, die bis zum Schluss nur zwei harmlose Schüsschen auf das Tor von Manuel Neuer zustande brachten. So harmlos waren die Gäste, dass selbst Philipp Lahm Gelegenhei­t fand, auf 4:0 (66.) zu erhöhen. Anschließe­nd krönte Ribéry seinen umtriebige­n Auftritt mit dem 5:0 (73.). Lewandowsk­i traf nach einem Foul am eingewechs­elten Rafinha zum 6:0-Endstand (77.).

Ein Ergebnis, das den Bayern eine Start-Ziel-Meistersch­aft bescheren könnte. Werder dagegen geht schweren Zeiten entgegen.

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Foto: Witters Robert Lewandowsk­i führt gegen Bremen mit drei Treffern die Torschütze­nliste des FC Bayern an.

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