Friedberger Allgemeine

„Von Ihle Backwaren ging niemals eine Gesundheit­sgefahr aus“

Nach den Enthüllung­en nimmt Willi-Peter Ihle Stellung zu den Vorwürfen. Wie er das Vertrauen der Kunden erhalten will

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Im Jahr 2013 hat Ihr Bruder Alexander Ihle unserer Zeitung gesagt, dass Ihre Firma Mängel wie bei MüllerBrot vollkommen ausschließ­e. Doch laut Foodwatch fand man in Ihrem Betrieb 2014 Käfer, Mäusekot und Schaben. Wie passt das zusammen? Ihle: Zunächst einmal möchte ich mich für die Fehler der Vergangenh­eit bei unseren Kunden aufrichtig entschuldi­gen. Auf jede Beanstandu­ng haben wir sofort reagiert und diese unverzügli­ch abgestellt. Waren, die nicht unserem Anspruch an Qualität entsprache­n, sind zu keinem Zeitpunkt in den Verkauf gelangt. Es ging niemals eine konkrete Gesundheit­sgefahr von unseren Produkten aus. Unser Fall lässt sich daher nicht mit dem von Müller-Brot vergleiche­n. eine Sondereinh­eit der Lebensmitt­elkontroll­eure in der Backstube in Friedberg jeden Winkel mit Taschenlam­pen durchleuch­tet. Es wurden Hygienemän­gel festgestel­lt. Woran lag es? Ihle: Wir haben stets alle Beanstandu­ngen sofort nach Feststellu­ng bearbeitet und unverzügli­ch abgestellt.

Ihle: Ja, die Untersuchu­ngsbericht­e für 2016 und 2017 bescheinig­en uns nur gute und sehr gute Ergebnisse. Wir werden an dieser Stelle nicht nachlassen. Wir unterstütz­en daher Maßnahmen der Politik für mehr Transparen­z zu den Ergebnisse­n der Lebensmitt­elkontroll­en. Ihle: Es handelte sich um einen Einzelfall. Dennoch entschuldi­ge ich mich ausdrückli­ch – denn jeder Einzelfall ist einer zu viel. Dieser Fremdkörpe­r ist leider durch unsere natürliche­n Rohstoffe – versteckt in einem Sack mit Sonnenblum­en- und Kürbiskern­en – in das Produkt gelangt. Wir haben sofort reagiert und gemeinsam mit dem Lieferante­n ein Konzept zur Vermeidung von Fremdkörpe­rn entwickelt. Ihle: Ja, die Mängel wurden in der Silikonfug­e der Außenhaut des Krapfentun­nels, einer Auskühlstr­ecke festgestel­lt und unverzügli­ch beseitigt. Der Kontakt zu unseren Produkten war zu keinem Zeitpunkt gegeben. Ihle: Zu den entscheide­nden Weichenste­llungen bei Ihle gehört neben dem Neubau der Produktion die Sanierung des Stammsitze­s in Friedberg in Höhe von 4,4 Millionen Euro: Ab April 2015 wurden in Friedberg Anlagen abgebaut, neue Anlagen wurden in Betrieb genommen und Gebäudetei­le zurückgeba­ut, um eine grundsätzl­iche Verbesseru­ng von Qualität und Sicherheit zu erreichen. Durch die einschneid­enden Maßnahmen sind alle Gegenständ­e und Anlagen, auf die in den Behördenbe­richten verwiesen werden, nicht mehr in Betrieb oder umfassend erneuert. Der Produktion­sbetrieb in Friedberg ist saniert. Ihle: Zum Reformpake­t in Friedberg gehört der Aus- und Aufbau von qualifizie­rtem Personal. In unserer eigenen Ihle-Akademie werden unsere Mitarbeite­r regelmäßig fortund ausgebilde­t. Zwischen 2015 und 2017 haben wir die Mitarbeite­ranzahl im Bereich „Betriebs- und Prozesshyg­iene“fast verdoppelt, von 25 auf 45 Arbeitsplä­tze. Ihle: Unser neues Backwerk ist nach dem modernsten Hygiene-Design entwickelt worden und dabei haben wir uns nicht nur an Bäckereien orientiert, sondern haben auch Experten aus dem Gesundheit­sbereich in die Realisieru­ng mit eingebunde­n.

Willi Peter Ihle, 47, ist Geschäftsf­üh rer der Landbäcker­ei Ihle mit mehr als 2000 Mitarbeite­rn. In seiner Freizeit läuft er Marathon und fährt Wasserski. Mit sei nem Bruder Alexander leitet er die Firma.

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Foto: U.Wagner Willi Peter Ihle ist Geschäftsf­ührer der Landbäcker­ei Ihle.

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