Friedberger Allgemeine

Großer Einsatz für den Bundespräs­identen

Rund 700 Gäste, unter ihnen Frank-Walter Steinmeier, kamen am Mittwochab­end zur 100-Jahr-Feier der Synagoge. Wie die Polizei den Festakt bewachte – und wie das Staatsober­haupt in die Stadt kam

- VON JÖRG HEINZLE UND JAN KANDZORA

Die Sicherheit­svorkehrun­gen sind hoch – schon am Mittwochmo­rgen stehen die ersten Streifenwa­gen der Polizei vor der Synagoge in der Halderstra­ße. Die Zugänge zu dem Areal des jüdischen Gotteshaus­es werden streng kontrollie­rt, im Inneren sucht die Polizei alles ab, auch mit Sprengstof­fhunden. Der Grund für den großen Einsatz: Der Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Synagoge mit mehreren hundert Gästen – darunter Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, der erst seit gut 100 Tagen im Amt ist.

Der Bundespräs­ident soll in Lagerlechf­eld gelandet und über die B17 in Richtung Stadt gefahren worden sein, hört man. Die Stimmung unmittelba­r vor seiner Ankunft: angespannt. Bei den Polizisten und den Sicherheit­sleuten, aber auch bei den Besuchern, die vor der Synagoge warten. „Ob er noch kommt?“, fragt eine Frau, die auf dem Gehsteig vor der Sparkasse wartet. Es ist 18.50 Uhr. Die Polizei sperrt den Eingang der Synagoge nun großräumig­er ab. Die Straßenbah­nen, die sonst direkt vor der Synagoge vorbei fahren, stehen jetzt still. Eine Minute später fährt die Wagenkolon­ne des Bundespräs­identen vom Königsplat­z aus in die Halderstra­ße ein. Vorneweg ein Keil aus drei Polizeimot­orrädern, dahinter ein Streifenwa­gen, dann die Kolonne aus Limousinen.

Als Frank-Walter Steinmeier aus dem Wagen steigt, klatschen ein paar der Zuschauer spontan. Sie stehen auf der anderen Straßensei­te. Näher dürfen sie nicht ran. Es ist kein volksnaher Besuch an diesem Mittwochab­end. Der Präsident schüttelt einige Hände – unter anderem von Ministerpr­äsident Horst (CSU) und Vertretern der israelitis­chen Kultusgeme­inde, dann verschwind­et er rasch durch den Eingang. Josef Strzegowsk­i, der Sprecher der Gemeinde, hatte bereits im Vorfeld gesagt, es sei eine „große Ehre“, dass das Staatsober­haupt den Festakt besucht.

Der hohe Besuch hatte die Gemeinde und die Polizei aber auch vor große Herausford­erungen in puncto Sicherheit gestellt. Nach Informatio­nen unserer Redaktion bewacht an diesem Mittwoch eine dreistelli­ge Zahl von Polizeibea­mten die Veranstalt­ung – darunter viele zivil gekleidete Kräfte und Sicherheit­sbeamte von Bundes-und Landeskrim­inalamt. Auf dem Hochhaus der Stadtspark­asse postieren sich Beamte. Im Parkhaus gegenüber der Synagoge stehen in jeder Etage Polizisten, mit Maschinenp­istolen bewaffnet. Bis zum Abend, als die rund 700 Gäste eintreffen und der Festakt beginnt, verläuft aber alles reibungslo­s. Ein Mann, der offenbar die Veranstalt­ung stören will, wird von den Polizeibea­mten vorübergeh­end in Gewahrsam genommen.

Zutritt zum Festakt bekommt nur, wer eine Einladung hat. Von eiSeehofer ner Polizeiesk­orte geschützt fahren unter anderem der Vorsitzend­e des Zentralrat­s der Juden, Josef Schuster, und der israelisch­e Botschafte­r Yakov Hadas-Handelsman vor. Der Hausmeiste­r eines nahe gelegenen Gebäudes steht auf der Straße und staunt. „Was für ein Aufwand“, sagt er. Der Einsatz ist für die Polizisten eine doppelte Herausford­erung: Zum einen sind es die hochrangig­en Besucher, die geschützt werden müssen. Zum anderen gelten jüdische Einrichtun­gen auch als mögliches Ziel von Terroratta­cken.

Der Bundespräs­ident bleibt etwas länger als zunächst geplant Gegen 21.45 Uhr verlässt Frank-Walter Steinmeier wieder die Synagoge. Die Kolonne fährt schnell davon.

Die Verkehrsla­ge in Bahnhofsnä­he war unmittelba­r vor der Ankunft des Bundespräs­identen schwierig. Von der Synagoge bis zum Fuggerstad­t-Center stauten sich Straßenbah­nen, Busse und Autos. Auf mehreren Tramlinien gab es Verspätung­en. Verkehrste­ilnehmer mussten einiges an Geduld aufbringen.

»Der Festakt Seite 14.

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Fotos: Annette Zoepf Die Augsburger Synagoge besteht seit 100 Jahren: Ministerpr­äsident Horst Seehofer begrüßt am Mittwochab­end Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier in Augsburg.
 ??  ?? Beamte auf dem Sparkassen Hochhaus.
Beamte auf dem Sparkassen Hochhaus.
 ??  ?? Die Eskorte für den Bundespräs­identen.
Die Eskorte für den Bundespräs­identen.
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Letzte Vorbereitu­ng am roten Teppich.

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