Friedberger Allgemeine

Pekinger Supermacht-Träume

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Wirtschaft­lich ist China den USA auf den Fersen. Manche Experten gehen sogar davon aus, dass der fernöstlic­he Riese die Vereinigte­n Staaten in den kommenden Jahrzehnte­n überholen wird. Aber Chinas Streitkräf­te, die vor 90 Jahren als bewaffnete­r Arm der Kommunisti­schen Partei gegründet wurden, gelten trotz ihrer zwei Millionen Soldaten als eher schlecht ausgerüste­t und wenig schlagkräf­tig. Staatspräs­ident Xi Jinping will das ändern.

Dass China auch militärisc­h nach dem „Weltklasse“-Niveau strebt, ist zumindest nachvollzi­ehbar. Auch andere Staaten und Militärbün­dnisse haben sich von der reinen Landesvert­eidigung abgewandt und interventi­onistische Fähigkeite­n aufgebaut, wie sie zur Bekämpfung des internatio­nalen Terrorismu­s nötig sind.

Aber Xis markige Worte machen klar, dass es für China nicht nur darum geht, Versäumtes nachzuhole­n. Angesichts der vielen schwelende­n Konflikte in der Region besteht vielmehr die Gefahr, dass sich ein hochgerüst­etes China künftig als Supermacht aufspielen und in Konfliktsi­tuationen zunehmend militärisc­he Mittel einsetzen könnte. Das labile Gleichgewi­cht im Fernen Osten wäre dann erschütter­t, der Frieden ernsthaft in Gefahr.

Pekings Nachbarn werden einer solchen Entwicklun­g nicht tatenlos zusehen. Es droht zumindest eine Aufrüstung­sspirale.

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