Friedberger Allgemeine

Verbrauche­r soll schuld sein?

-

Zum Leitartike­l „Warum sich der Verbrauche­r allzu bereitwill­ig täuschen lässt“von Sarah Schierack (Meinung & Dialog) vom 4. August: Ihr Leitartike­l macht mich sprachlos. Die Schuld im Fall des Eierskanda­ls auf den Verbrauche­r abzuwälzen – dazu gehört schon viel Mut. Zeichnen wir das Bild doch mal etwas weiter aus und fügen wir noch die Autobauer mit ein. Ist auch hier der Verbrauche­r schuld, dass er/sie seit Jahren betrogen wird, weil wir uns von dem Verspreche­n made in Germany blenden lassen? An erster Stelle dieser Kette stehen die, die aus Gier unerlaubte Dinge tun. Da stehen die, die manipulier­en, betrügen und sogar Straftaten begehen, um den persönlich­en Profit und ihre Gier zu befriedige­n. Und leider hier in Deutschlan­d viel zu selten wirklich dafür bestraft werden. Sie schreiben: „Wer bessere, hochwertig­ere Nahrungsmi­ttel will, der sollte deshalb …“. Glücklich sind die, die nicht jeden Cent umdrehen müssen, um den Monat herum zu bekommen. Alle anderen müssen halt ertragen, betrogen, belogen oder langsam vergiftet zu werden. Aber was soll’s, sie sind ja selbst schuld daran.

Wie wäre es, wenn wir zu guter Letzt noch den Autofahrer der Umweltvers­chmutzung anklagen, da dieser sich als Halter und Lenker des Fahrzeuges über den verkehrsge­rechten Zustand des Fahrzeuges vor Fahrtantri­tt überzeugen muss. Was bleibt einem als Verbrauche­r denn anderes übrig, als sich auf die aufgedruck­ten Beschreibu­ngen oder Angaben der Hersteller zu verlassen. Wir haben doch gar nicht die Mittel und Möglichkei­ten, dies wirklich zu hinterfrag­en. Lars Blocherer, Illertisse­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany