Moore – Klimaschützer in Not
Eine Ausstellung im Landratsamt widmet sich Feuchtgebieten wie dem Donaumoos. Für den Erhalt der bedrohten Flächen engagiert sich auch der Landkreis
Aichach Friedberg Moore zählen zu den schönsten Lebensräumen. 10000 Jahre konnten sie sich nach der letzten Eiszeit ungestört entwickeln, bevor der Mensch begann, sie zu entwässern. Die Feuchtgebiete sind nicht nur als Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere wichtig. Sie leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Zusammenhänge beleuchtet die Ausstellung „Moore und Klimaschutz“, die im Rahmen der Klimaschutzwoche im Landratsamt zu sehen ist.
Das Donaumoos, größte Niedermoor-Torflagerstätte Süddeutschlands, liegt vor der Haustür. Seine Ausläufer beginnen in Pöttmes und erstrecken sich über Schrobenhausen bis Neuburg an der Donau und Ingolstadt. 18 Hektar groß ist die Fläche, die zum Landkreis gehört. Seit den 1980er-Jahren engagiere sich der Landkreis im Donaumoos, sagte Landrat Klaus Metzger bei der Eröffnung der Ausstellung am Montagabend. In den 1990er-Jahren weitete der Kreis sein Engagement auf eine 6,5 Hektar große Fläche im Rossmoos bei Inchenhofen aus.
Als entscheidend bezeichnete der Landrat das Signal, dass sich der Landkreis vor Ort einsetze – mit dem Ziel, in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft dafür zu sorgen, dass die Naturjuwele erhalten bleiben. Metzgers Appell: „Gemeinsam müssen wir uns der Thematik mit gesundem Menschenverstand annehmen und nicht nur aus einer Perspektive auf die Moore blicken.“
Roland Weigert, Vorsitzender des Donaumoos-Zweckverbandes und Landrat in Neuburg-Schrobenhausen, lobte den Markt Pöttmes, der seit 1999 Mitglied im Zweckverband ist. Die Gemeinde nehme eine Führungsposition wahr, sagte Weigert. Eines der ersten Projekte, das der Zweckverband umsetzte, war 2001 der Torfkörperschutz am Seeanger bei Pöttmes.
Aktuell bemüht sich der Zweckverband in Abstimmung mit den Gemeinden Pöttmes und Ehekirchen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen), Grundeigentümern, Landwirten, Naturschutz und Wasserwirtschaft um die Umsetzung des Moorkörperschutzprojektes Schorner Röste. Mit der Finanzmarktkrise sei auch der Grunderwerb schwieriger geworden, berichtete Weigert. Seit seinem Bestehen erwarb der Donaumoos-Zweckverband 400 Hektar Grund. Das Ziel ist, eine Fläche von etwa 1000 Hektar im Donaumoos zu besitzen. Weil das nur in kleinen Schritten geht, geht Weigert davon aus, dass die Projekte künftig nicht mehr in der großen Form von Rückhalteräumen zu verwirklichen seien. Es gehe vielleicht eher Richtung Trittsteinbiotope, sagte der Vorsitzende des Zweckverbandes.
Eine weitere Alternative stellte Michael Winterholler vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in seinem Vortrag vor: die sogenannte Paludikultur. Das ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore, die vor allem in Norddeutschland praktiziert wird. In Freising liefen bereits Tests, berichtete Winterholler. „Es gibt sehr ermunternde Ergebnisse für Rohrkolben, die man auch in Biogasanlagen geben kann.“Auch die Kultivierung von Sonnentau, einer Heilpflanze, wäre eine Option, um im Moor ein Produkt zu gewinnen, das Marktwert hat.
ODie Ausstellung „Moore und Klima schutz“des Bayerischen Landesamtes für Umwelt kann bis Donnerstag, 28. Sep tember, während der Öffnungszeiten im Foyer des Landratsamtes in Aichach besichtigt werden.