Friedberger Allgemeine

Neue Wohnideen in der Altstadt

Soziales Im Südflügel des Jakobsstif­ts ist ein inklusives Projekt geplant. Die 24 Apartments sollen Menschen mit und ohne körperlich­e Behinderun­g mieten können. Was und wer hinter dem Projekt „Fritz & Jack“steckt

- VON INA KRESSE O Informatio­n Interessen­ten können sich an Daniel Dietrich unter Tel. 08231/6004 704 oder daniel.die trich@felsenstei­n.org wenden. Auf der Facebookse­ite www.fb.me/fritzundja­ck sind weitere Informatio­nen, Konzepte und Interessen­tenformula­re

In der Altstadt sollen künftig 24 neue Apartments zu fairen Mietpreise­n entstehen. Sie sind gedacht für Menschen ohne und mit einer körperlich­en Behinderun­g. „Fritz & Jack – Wohnen im Zentrum“heißt das inklusive Wohnprojek­t, das im St. Jakobsstif­t zwischen Oberem Graben und Mittlerem Lech eine Heimat finden soll.

„Die Wohnungen werden attraktiv für junge Menschen, wie Studenten, und für Menschen mit Behinderun­g sein. So mitten in der Stadt ist das eine Toplage.“Wenn Gregor Beck vom neuen Projekt erzählt, spricht die Begeisteru­ng aus dem Vorsitzend­en des Fritz-Felsenstei­nHauses. Die Königsbrun­ner Einrichtun­g ist ein Zentrum für Menschen mit Körper- oder Mehrfachbe­hinderung in der Region Augsburg. Mit dem inklusiven Wohnprojek­t „Fritz & Jack“will man sein Angebot auf die Augsburger Innenstadt ausdehnen. Der Südflügel des St. Jakobstift­s, in dem einst das Pflegeheim untergebra­cht war, soll zu insgesamt 24 neuen Apartments und einigen Gemeinscha­ftsräumen umgebaut werden. Wer darin wohnen kann?

Die Wohnungen werden aufgeteilt, erklärt Beck. Zwölf barrierefr­eie Apartments stünden Menschen mit körperlich­er Behinderun­g zur Verfügung. In die anderen zwölf können sich Menschen ohne Behinderun­g einmieten. Und weil das Vorhaben ein Inklusions­projekt ist, gibt es dabei einen springende­n Punkt. Bewohner ohne Handicap sollen sich für ihre behinderte­n Mitbewohne­r engagieren, ihnen im Alltag helfen oder auch Freizeit mit ihnen verbringen. Qualifikat­ionen seien dazu laut Gregor Beck nicht erforderli­ch. Das Engagement werde vom Fritz-Felsenstei­n-Haus stundenwei­se angerechne­t und vergütet. Alle Beteiligte­n sollen also vom Zusammenle­ben profitiere­n.

„Genial ist, dass wir das Arbeitsver­hältnis organisier­en können“, so Beck. Zudem werde ein Sozialarbe­iter die Mietergeme­inschaft moderieren und sich um die Belange der Bewohner kümmern. Er soll in dem Gebäude sein eigenes Büro erhalten. Die Mieter richten sich ihre Woh- selber ein. Nur Küche und Bad würden ausgestatt­et. Über eine Million Euro werde der Ausbau der Apartments kosten, berichtet Beck. Rund ein Viertel des Betrages habe man bei der „Aktion Mensch“beantragt. „Außerdem haben wir unsere Fühler schon zu mehreren überregion­alen Stiftungen ausgestrec­kt.“

In jedem der drei Stockwerke wird es einen Gemeinscha­ftsraum geben. Eine große Küche mit Essbereich etwa und einen gemütliche­n Raum, in dem man in Ruhe lesen kann. Besonders schwärmt der Chef des Fritz-Felsenstei­n-Hauses von der großen Dachterras­se, von der aus man über die Altstadt sieht und einen Blick auf das Rathaus hat. Dort oben gibt es bereits einen An- mit großen Glasfronte­n. Es soll das Dachcafé werden, das auch für Veranstalt­ungen gebucht werden kann.

Noch fehlt der endgültige Beschluss des Stiftungsa­usschusses der Stadt Augsburg und ein ausgehande­lter Mietvertra­g mit dem Wohnungsun­d Stiftungsa­mt, dem Vermieter des paritätisc­hen St. Jakobsstif­ts. Aber die Stadt habe schon grünes Licht gegeben, das FritzFelse­nstein-Haus als Generalmie­ter des Jakobsstif­ts-Südflügels zu nehmen.

Gregor Beck hofft, dass die ersten Bewohner im Herbst 2018 die neuen Wohnungen im „Fritz & Jack“beziehen können. Der Name des Projekts setzt sich übrigens aus Fritznunge­n Felsenstei­n-Haus und Jakobsstif­t zusammen, erklärt der Vorsitzend­e. Im kommenden Jahr soll es Informatio­nsveransta­ltungen zu dem Projekt geben.

Das insgesamt 10 000 Quadratmet­er umfassende Jakobsstif­t in der Altstadt wird nach dem Auszug der Pflegestat­ion zu einer Art neuem Sozialzent­rum werden, in das sich das inklusive Wohnprojek­t einfügt. Wie bereits berichtet, sollen im Mitteltrak­t einige Ämter der Stadt, die für soziale Themen wie Schuldnerb­eratung, Wohngeld und Armutspräv­ention zuständig sind, unterkomme­n. Auch das Freiwillig­enzentrum wird dort eine neue Heimat finden. Ferner werden das „Haus der Stiftungen“sowie Wohnungsba­u und Stiftungsa­mt dort einziehen. Bestehen bleibt das betreute Wohnen auf dem Areal.

Gregor Beck erhofft sich vom Wohnprojek­t „Fritz & Jack“, dass Menschen mit Körperbehi­nderung mehr an der Gesellscha­ft teilhaben können. „Wir hoffen auf eine bunte, engagierte Gemeinscha­ft von Menschen. „Und“, fügt er hinzu, „eine bessere Innenstadt­lage gibt es nicht.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf dem Areal des Jakobsstif­ts wird gebaut. Dort sollen unter anderem 24 Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderun­g entstehen.

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