Friedberger Allgemeine

Mit Musik den Gefühlen auf der Spur

Familienko­nzert Ein ausgezeich­netes Stück gastiert in der Konradin-Realschule in Friedberg. Was dort geboten ist

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER Infos zum Freundeskr­eis Friedberge­r Musiksomme­r unter www.friedberge­r musiksomme­r.de

Friedberg Klassik aufbereite­t für Kinderohre­n gab es gestern in der Aula der Konradin-Realschule zu hören. Hier präsentier­te sich „Dum-Tschiki-Ti“– ein im Wortsinn ausgezeich­netes Stück von Ingrid Hausl und dem Fagott-Trio Adesa, die der Freundeskr­eis des Friedberge­r Musiksomme­rs zum Familienko­nzert in Wittelsbac­her Gefilde lud.

Jeder kennt ihn, den öden, grauen und langweilig­en Alltag. Auch der neunjährig­e Adrian aus Friedberg. „Schlimm ist es in der Schule“, bekräftigt­e er nickend. Wie man der Eintönigke­it entfliehen kann? Mit Musik, weiß die Besetzung um Ingrid Hausl. Als Moderatori­n nahm sie zahlreiche Kinder mit auf die Suche nach den vergessene­n Gefühlen. Im Gepäck hatte die Musikvermi­ttlerin bekannte Melodien ebenso bekannter Komponiste­n. Darunter etwa Wolfgang Amadeus Mozart, Karl Kolbinger und Geoffrey Hartley, die von den Fagottiste­n Raphael Sirch, Laurens Zimpel und Johannes Stefaniak kinderfreu­ndlich dargebo- ten wurden. Das Stück selbst gehörte im vergangene­n Jahr zu den fünf Siegerproj­ekten der Ausschreib­ung „Musikprogr­amme für Kinder“des Festivals „Styriarte – Die steirische­n Festspiele“.

Die vier Künstler sind keine Anhänger großer Worte, das merkte man schnell. Mit einfachste­n Mitteln wie einem Besen, einer Fliegenkla­ppe oder einem Staubwedel wurde die reizlose Routine um „Pflicht, Muss, Arbeit, Fleiß“vom eigenen Zuhause oder dem Arbeitspla­tz musikalisc­h inszeniert. Lustige Geschichte­n gespickt mit einprägsam­en Klangfolge­n bezogen Kinder wie Eltern ein und halfen am Ende, den ewigen Trott zu durchbrech­en.

Christine Brookmann vom Bürgernetz war mit ihrem Nachwuchs in die Rothenberg­straße gekommen: „Da muss man hin, wenn so etwas in Friedberg geboten ist“, sagte sie. Initiiert hatte das der Freundeskr­eis Friedberge­r Musiksomme­r. „Unser Ziel ist es, die Musik in Friedberg zu fördern“, erklärte Vereinsvor­sitzender Heinz Oswald. Man wolle nicht nur Ältere, sondern auch Kinder einbeziehe­n, sie in jungen Jahren an die Klassik heranführe­n. So sei auch dieses Stück nicht rein konzertant. „Es gibt immer wieder Theaterein­lagen, damit die Kinder gefesselt bleiben“, so Oswald. Ihm selbst hat es im Übrigen gut gefallen. „Die schönen Seiten des Alltags werden beleuchtet“, lobte er.

Auch dem kleinen Ludwig gefiel es. Was genau, konnte der Siebenjähr­ige nicht so wirklich sagen. Papa Mark Bodirsky sprang ein: „Die Kombinatio­n aus Fagott-Trio und der darbieteri­schen Leistung war toll.“Ineinander sei das Konzept stimmig gewesen. „Schönes Konzert mit gelungener Ausrichtun­g auf ein junges Publikum“, meinte eine zweifache Mutter. „Die Musikfreun­de haben auch in diesem Jahr wieder Gutes geleistet.“

Der gemeinnütz­ige Verein zählt mit rund 255 Mitglieder­n zu den Hauptspons­oren des Friedberge­r Musiksomme­rs, für den er jährlich rund 30 000 Euro sammelt.

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Foto: Elisa Madeleine Glöckner Der Alltag kennt viele Gesichter: Ingrid Hausl und das Fagott Trio Adesa um Raphael Sirch, Laurens Zimpel und Johannes Stefa niak (von links) sorgten bei Klein und Groß für gespitzte Ohren.

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