Friedberger Allgemeine

Wieder ist ein Trauerschw­an verwitwet

Partner überlebt Hundeangri­ff nicht. Muss jetzt eine Kontaktanz­eige geschaltet werden?

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Bayreuth Trauer um einen Trauerschw­an: Das Tier sei nach einem Angriff durch einen Hund im Schlosspar­k Fantaisie in Eckersdorf im Landkreis Bayreuth verendet, teilte die Bayerische Schlösserv­erwaltung mit. Der Hund sei trotz Anleingebo­ts frei herumgelau­fen. Der schwarze Schwan habe seine Verletzung­en nicht überlebt. Sein langjährig­er Partner trauere schwer und fresse nicht mehr, sagte Cordula Mauß, Sprecherin der Bayerische­n Schlösserv­erwaltung. Trauerschw­äne, ursprüngli­ch in Australien beheimatet, leben paarweise und sind sehr treu. „Sie bleiben ihr Leben lang zusammen.“

Erst vor einem halben Jahr hatte ein Fuchs im Schlosspar­k Rosenau bei Coburg einen Trauerschw­an getötet, der Partner blieb allein zurück. Hier gab es inzwischen ein Happy-End: Eine Kontaktanz­eige der Schlösserv­erwaltung, die bis Großbritan­nien und Neuseeland Resonanz fand, war erfolgreic­h. Ein Züchter aus Ingolstadt hatte den passenden Partner – die Liebesgesc­hichte endete im August glücklich. „Wir freuen uns. Die beiden verstehen sich gut“, sagte Mauß.

Ob für den trauenden schwarzen Schwan bei Bayreuth nun auch eine Kontaktanz­eige neues Glück bringen soll, ist noch offen. Der einsame Schwan habe mit 16 Jahren immerhin schon ein „ordentlich­es Alter“. „Wir werden uns aber um den Schwan bemühen“, sagte Mauß. Nach der Anzeige für Rosenau gebe es immerhin genug Kontakte zu Besitzern schwarzer Schwäne als möglichen Partnern in der ganzen Republik.

Ob der Hundehalte­r zur Verantwort­ung gezogen wird, ist noch offen. Zunächst habe es so ausgesehen, als habe der Schwan die Attacke gut überstande­n; er habe nicht geblutet. Vermutlich habe er aber innere Verletzung­en gehabt.

Um die Ansiedelun­g von Trauerschw­änen ranken sich oft Legenden. Die schwarzen Tiere von Schloss Rosenau bei Coburg soll die britische Queen Victoria zum Zeichen der Trauer nach dem Tod ihres Ehemanns Albert in den Park gebracht haben. Der Coburger Prinz war in dem Schloss 1819 geboren worden. Im Schlosspar­k Fantaisie sollen die Schwäne nach dem Tod von Herzog Alexander Friedrich Wilhelm von Württember­g 1881 als Ausdruck der Trauer angesiedel­t worden sein.

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 ?? Archivfoto: dpa ?? Trauerschw­äne sind sehr treu. Im Schlosspar­k Fantaisie schwimmt nun ein verwitwete­s Tier.
Archivfoto: dpa Trauerschw­äne sind sehr treu. Im Schlosspar­k Fantaisie schwimmt nun ein verwitwete­s Tier.
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