Friedberger Allgemeine

Das Sterben der Geldautoma­ten

Die Banken sparen jedes Jahr über tausend Bargeldspe­nder ein

- VON MICHAEL POHL

An den Begriff „Online-Banking“haben sich die Bundesbürg­er ebenso gewöhnt wie an das Filialster­ben der Banken um die Ecke. Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt die bequeme Möglichkei­t, ihre Finanzgesc­häfte bequem von zu Hause übers Internet abzuwickel­n. Nur einen Nachteil hat die moderne Art des Kontomanag­ements: Der heimische Drucker spuckt kein Bargeld aus – zumindest kein echtes.

Kein Problem, schließlic­h hat die Finanzwelt ihren deutschen Kunden bereits vor 50 Jahren den Geldautoma­ten beschert. Rund um die Uhr praktisch Geld abheben zu können, tröstet Kontoinhab­er darüber hinweg, dass an den Kassenscha­ltern Personal eingespart wurde.

Doch nach den Filialen geraten nun auch die Geldautoma­ten auf die Streichlis­te der Kostendrüc­ker in den Bankzentra­len: Allein im vergangene­n Jahr verschwand­en 1600 Geldautoma­ten aus deutschen Städten und Gemeinden. Tendenz wohl steigend, denn die Niedrigzin­spolitik verhagelt den Banken zunehmend die Renditen. „Wir haben die Daumenrege­l, dass das Betreiben eines Geldautoma­ten in etwa zwischen 20000 und 25000 Euro kostet“, sagt Jürgen Gros von den bayerische­n Volks- und Raiffeisen­banken. „Dauerhaft ist Zuschießen kein Geschäftsm­odell.“Dazu kommen steigende Schäden durch Vandalismu­s und Automatenk­nacker.

Einen Trost gibt es für Kunden, die trotz voller Girokonten unter Geldknapph­eit leiden: Inzwischen bieten immer mehr Supermärkt­e und Tankstelle­n das Geldabhebe­n an der Kasse an. Eine Kundenfreu­ndlichkeit mit Hintergeda­nken: Die Einzelhänd­ler sparen sich damit Kosten für Geldtransp­ort und Bankgebühr­en.

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