Hier bekommen die Jugendlichen Anerkennung
Nathalie Gronau ist die Neue im Pädagogenteam in Mering und will den Besuchern auf Augenhöhe begegnen
Mering Für manchen Jugendlichen in Mering ist das Team im Jugendtreff der wichtigste Vertraute bei Problemen, manchmal sogar Ersatzfamilie, glaubt Nathalie Gronau. Die 26-Jährige ist die neue Pädagogin an der Seite von Felix Hammon, der bereits im dritten Jahr in der Jugendeinrichtung an der Bouttevillestraße arbeitet.
80 bis 100 junge Besucher kommen pro Woche in die Räumlichkeiten im ersten Stock des Schlossmühl-Nebengebäudes hinauf und nutzen das Angebot der offenen Jugendarbeit. Ihr Durchschnittsalter ist 15 Jahre und gut 80 Prozent davon sind Jungs. Diese statistischen Daten erfuhren die Meringer Gemeinderäte beim Besuch der neuen Jugendtreff-Mitarbeiterin im Sitzungssaal der Mehrzweckhalle.
Seit November vergangenen Jahres hat Nathalie Gronau die Elternzeitvertretung von Kristin Otto übernommen. Sie stammt aus Ottersberg bei Bremen und studierte an der pädagogischen Hochschule Theaterpädagogik. Bevor sie nach Mering kam, arbeitete sie in einer gebundenen Ganztagsklasse der St. Gregor Jugendhilfe in Augsburg. „Hier bin ich mal Mama, mal große Schwester oder Vertraute, wenn irgendwo der Schuh drückt“, erklärt sie. Natürlich suchten viele Jugendliche bewusst Ansprechpartner außerhalb ihrer Familie. Aber die Eltern bekämen oft auch gar nicht mehr mit, was ihre Kinder beschäftige, stellt Nathalie Gronau immer wieder fest. Schuld daran sei oft die immense Doppelbelastung, wenn beide Eltern voll berufstätig sind.
Laut der jüngsten Befragung sind 59 Prozent der Meringer Jugendtreffbesucher nachmittags alleine oder nur mit den Geschwistern zu Hause. Einige von ihnen kommen darum auch regelmäßig zum Mittagessen. Eingeführt wurde dazu das „pädagogische Kochen“. Beim gemeinsamen Zubereiten von vegetarischen oder veganen Gerichten und der Verwendung besonderer Gewürze oder nicht alltäglicher Lebensmittel wie etwa Süßkartoffeln sollen die Jugendlichen erfahren, dass es außer Schnitzel oder Fertiggerichten noch anderes Essen gibt. Einen Tag in der Woche dürfen sie aber im Gegenzug auch kochen, was ihnen besonders gut schmeckt.
Froh ist das Pädagogenteam im Jugendtreff deshalb, dass die Gemeinde im vergangenen Herbst den Einbau einer neuen Küche genehmigt hat, die vor allem viel Arbeitsfläche bietet. Bei allerlei Angeboten, dazu zählt auch die Hausaufgabenbetreuung, ist den Besuchern im Jugendtreff vor allem der offene Betrieb wichtig. „Chillen“und mit Gleichaltrigen „abhängen“steht ganz oben auf der Hitliste. Da wird Billard gespielt oder PS4 gezockt, Musik gehört und auch viel geredet. „Unsere Jugendlichen brauchen vor allem auch viel Respekt und Anerkennung“, ist sich das Pädagogenteam sicher. „Wir versuchen bei aller Disziplin und Strenge, ihnen vor allem auch Selbstvertrauen zu geben und sie zu ermutigen, einen Traum zu haben und ihr Ding zu machen.“
Jugendliche seien oft überfordert von den Wahlmöglichkeiten unserer Gesellschaft. Niemand nehme sie an der Hand und begleite sie durch eine Entscheidungsfindung hindurch. Ihr Alter von 26 Jahren findet Nathalie Gronau genau richtig für einen Job in der Jugendarbeit. „Ich bin nah genug an unseren Besuchern dran, um noch zu wissen, wovon sie reden, aber habe doch genügend Abstand, um nicht der Kumpel von nebenan zu sein.“
Das große Steckenpferd von Nathalie Gronau ist das Theaterspiel und so plant das Team, ab Herbst auch Workshops anzubieten. Kreativfabrik und Improtheater könnten im neu gestalteten Veranstaltungsraum im Erdgeschoss angeboten werden, wo derzeit schon jeden Montag Fitnesstrainerin Moira Kerstin Stamminger ihre Teilnehmer „flottmacht“. Derzeit bindet die Vorbereitung auf die Kinderspielstadt „Mini Mering“die meiste Arbeitskraft des JugendtreffTeams.
Dieses Angebot in der ersten Sommerferienwoche wird in Mering erstmalig durchgeführt und findet in Kooperation mit dem Bildungsbüro Aichach-Friedberg und der Gemeinde Mering statt.