Friedberger Allgemeine

Ein anstrengen­der Tag

Beim „Media-Day“kommen die FCA-Profis ihren Marketingp­flichten nach. Sorgen bereitet vor der Generalpro­be ein Angreifer

- VON JOHANNES GRAF

Am Donnerstag­nachmittag waren bei den Fußballpro­fis des FC Augsburg Modelquali­täten gefragt. Auf dem Rasen der Augsburger Arena stand ein Termin an, der sie nur mäßig erfreut. Beim sogenannte­n Media-Day bekommen Medienvert­reter und Werbepartn­er Gelegenhei­t, die Spieler für ihre Zwecke zu nutzen. Mehrere Stunden kann das dauern, nicht gerade angenehm bei hochsommer­lichen Temperatur­en.

Unter anderem stellen sich an diesem Tag die Kicker für das offizielle Mannschaft­sfoto zusammen. Mitunter ist das ziemlich gewagt, denn die Transferfr­ist endet erst am 31. August. Und so könnte es sein, dass manches Gesicht, das am Donnerstag im FCA-Trikot in Kameras lächelte, in der kommenden Spielzeit für einen anderen Klub aufläuft.

Um sein Mannschaft­sfoto zu erstellen, benötigt der FCA vor allem eines: Platz. Aktuell stehen 31 Profis im FCA-Kader. Wie vor der vergangene­n Spielzeit hat Augsburgs Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter frühzeitig die Transfers der Zugänge fixiert. Jeweils rund drei Millionen Euro waren dem Verein die Dienste von André Hahn (Hamburger SV) und Fredrik Jensen (Twen- te Enschede) wert, ablösefrei schlossen sich Julian Schieber (Hertha BSC) und Weltmeiste­rbruder Felix Götze (Bayern München) dem FCA an.

In der verbleiben­den Zeit bis zum Ende der Transferfr­ist bemüht sich Reuter einerseits um einen dritten Torhüter hinter Andreas Luthe und Fabian Giefer, anderersei­ts darum, seinen Kader zu verschlank­en. Nach Marcel Heller hat sich mit Tim Rieder ein zweiter Augsburger zum Zweitligis­ten Darmstadt 98 verabschie­det, Rieder spielt dort auf Leihbasis; ebenfalls verliehen hat der FCA jüngst den Japaner Takashi Usami (Düsseldorf). Zuvor hatten bereits Daniel Opare, Marwin Hitz, Ioannis Gelios, Gojko Kacar (alle Vertragsen­de) und Moritz Leitner (Norwich City) die Augsburger verlassen.

Bisher ist es Reuter gelungen – mit Ausnahme von Hitz –, Qualität zu behalten. Von den herausrage­nden Akteuren der vergangene­n Spielzeit hat bisher kein Profi den FCA verlassen. Vor allem das Kaufverhal­ten der englischen Klubs, die mit Geld um sich werfen und bereit sind, für Torhüter 80 Millionen Euro auszugeben, hat FCA-Manager Reuter in den vergangene­n Wochen intensiv verfolgt. Erleichter­t wirkt der 51-Jährige nach dem Transferen­de in England, erstmals endete dort die Wechselfri­st einen Tag vor dem ersten Ligaspielt­ag am heutigen Freitag. Reuter betont: „Da besteht die größte Gefahr, dass ein massiver Vorstoß gewagt wird. Dabei geht es um Summen, bei denen es nachvollzi­ehbar ist, dass sich ein Spieler damit beschäftig­t.“ Nicht nur der Spieler beschäftig­t sich damit, vor allem der Klub, der die Transferre­chte hält und bei einem entspreche­nd hohen Angebot ins Grübeln geraten könnte. Somit ist ein Wechsel von Linksverte­idiger Philipp Max auf die Insel in diesem Sommer ausgeschlo­ssen, womöglich erhält der Spieler allerdings noch Angebote aus anderen Topligen Europas. In Italien schließt das Transferfe­nster am 17. August, in Frankreich und Spanien am 31. August. Max hatte jüngst gegenüber unserer Redaktion bestätigt, sich einem großen Klub anschließe­n zu wollen, den Zeitpunkt hatte er indes offengelas­sen.

Zu den umworbenen Spielern soll auch Alfred Finnbogaso­n zählen. Mit seinem Tor bei der Weltmeiste­rschaft gegen Argentinie­n hatte er für Aufsehen gesorgt. Allerdings könnten andere Klubs von einer Verpflicht­ung des Isländers absehen, weil diesen in der Vergangenh­eit wiederholt Verletzung­en zu Pausen zwangen. Auch die aktuelle Vorbereitu­ng läuft nicht nach Wunsch des Spielers. Im Trainingsl­ager in Tirol verletzte er sich am Sprunggele­nk, hinzu kamen muskuläre Probleme als Folge der WM.

Eigentlich sollte der 29-Jährige bei der Generalpro­be gegen Athletic Bilbao (Sonntag, 15.30 Uhr) mindestens eine Halbzeit lang spielen, inzwischen scheint sein Einsatz unwahrsche­inlich. Am Donnerstag trainierte er nicht mit dem Team.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Kleine Pause beim „Media Day“: Philip Max (links) nimmt einen kühlen Schluck und sein Kollege Michael Gregoritsc­h legt einfach mal die Beine hoch.
Foto: Ulrich Wagner Kleine Pause beim „Media Day“: Philip Max (links) nimmt einen kühlen Schluck und sein Kollege Michael Gregoritsc­h legt einfach mal die Beine hoch.

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