Dortmund schießt sich aus dem Tief
Beim 2:0 in Mainz treffen Reus und Mchitarjan für das Team von Thomas Tuchel
2. Bundesliga ( 11. Spieltag) SC Paderborn – E. Braunschweig 2:0 (1:0) 1: 0 Stoppelkamp ( 18.), 2: 0 Proschwitz ( 81.); Zuschauer: 11 952. Fortuna Düsseldorf – A. Bielefeld 1: 0 ( 1: 0) 1: 0 Hesl ( 24., Eigentor); Zuschauer: 27 303. SV Sandhausen – Kaiserslautern 1: 0 ( 1: 0) 1: 0 Vucur ( 39., Eigentor); Gelb- Rote Karte: Klingmann ( Sandhausen/ wh. Foul/ 73.); Zuschauer: 9470. MAINZ (SID/sz) - Die Reise in die Vergangenheit wurde für Thomas Tuchel zum Erfolgs-Trip: Der Trainer von Borussia Dortmund feierte mit den Westfalen ein allerdings eher glückliches 2:0 (1:0) bei seinem Ex-Klub FSV Mainz 05 anderthalb Jahre nach seinem Abschied vom Bruchweg. Durch den ersten Sieg nach vier Pflichtpartien ohne Dreier festigte der BVB mit 20 Punkten Platz zwei hinter Bayern München.
Vor 34 000 Zuschauern leitete der zuletzt formschwache Nationalspieler Marco Reus (18.) den dritten Auswärtserfolg des Tuchel-Teams ein, das vor der Länderspielpause bei den Bayern eine 1:5-Pleite kassiert hatte. Allerdings verschoss Reus auch noch einen unberechtigten Strafstoß (47.), ehe Henrich Mchitarjan für die Entscheidung sorgte (82.). Dortmunds Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang war am neunten Spieltag erstmals nicht selbst erfolgreich, bereitete aber beide Tore mustergültig vor. „Wir haben in der 1. Halbzeit große Probleme ge- habt, unser Spiel durchzusetzen. In der 2. Halbzeit haben wir das Tempo mehr aufgenommen und hätten eher das 2:0 erzielen müssen“, sagte Manager Michael Zorc: „Natürlich haben die vier Spiele ohne Sieg Spuren hinterlassen. Aber wir sind natürlich sehr glücklich.“Er freute sich, dass Reus „beim Tor wieder Killerinstinkt gezeigt hat. Der verschossene Elfmeter kann passieren. Aber er ist deutlich auf dem aufsteigenden Ast.“
Tuchel wurde in seiner alten Heimat wie erwartet mit Pfiffen begrüßt. FSV-Präsident Harald Strutz hatte vor der Partie noch zusätzlich Öl ins Feuer gegossen und gesagt, der Abgang des 42-Jährigen im Mai 2014 sei „grenzwertig“gewesen.
Von Beginn an entwickelte sich eine interessante Partie, weil beide Teams den direkten Weg zum Tor suchten. Die mutigen Gastgeber hatten gleich die erste Chance: Nach ei- ner Hereingabe von Pierre Bengtsson scheiterte FSV-Stürmer Yoshinori Muto (6.) aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Dortmunder Keeper Roman Bürki.
In der Folge waren die Borussen technisch überlegen. Allerdings offenbarte die Abwehr um Weltmeister Mats Hummels gelegentlich Schwächen. Doch Reus, der im Gegensatz zum Spiel bei den Bayern in der Startelf stand, schloss einen Traumangriff des Ex-Meisters erfolgreich ab. Nach einem Fehlpass von FSV-Abwehrspieler Niko Bungert am Strafraum kam der Ball über Mchitarjan und Aubameyang zu Reus, der mit rechts aus acht Metern locker einschob. Es war das dritte Saisontor des Tempodribblers – allerdings hatte Reus auch einige schwache Aktionen.
Mainz hielt trotz vieler leichter Ballverluste dagegen und war immer wieder gefährlich. Torjäger Yunus Malli, der bereits sechs Saisontore auf dem Konto hat, verzog nur knapp (20.), bevor Jairo einen Freistoß über die Latte zirkelte (33.).
Kurz nach dem Wechsel scheiterte Reus mit einem Elfmeter an FSV-Torhüter Loris Karius – ausgleichende Gerechtigkeit, denn Bungert hatte Aubameyang vor dem Strafraum gefoult. Mainz drückte vehement auf den Ausgleich und hatte eindeutig mehr vom Spiel. Doch der plötzlich in der Strafraummitte durchgebrochene Japaner Muto fand erneut in Bürki seinen Meister (59.). Mchitarjan beseitigte nach einem Fehler von Daniel Brosinski die letzten Zweifel am BVB-Sieg.
Am Rande der Partie war der immer konkreter werdende Wechsel des Mainzer Managers Christian Heidel ab Juli 2016 zu Schalke das Thema. Laut „Bild“haben sich die Königsblauen mit Heidel geeinigt, nur die Unterschrift des 52-Jährigen fehle noch.