Gränzbote

Kein Ersatz für Privatpark­plätze

Bürgermeis­ter Bührer bekräftigt klare Absage – Verärgerun­g über Verwaltung­smitarbeit­er

- Von Michael Pohl und Mareike Kratt

VS-SCHWENNING­EN - Es wird keine Ersatzpark­plätze für die weggefalle­nen Privatpark­plätze im Bereich des Marktplatz­es geben. Die geplanten Ausgleichs­flächen werden allesamt kostenpfli­chtig sein.

In der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s am Dienstag ist der Zeitplan der Marktplatz­sanierung nochmals dargestell­t worden. Dabei sagte Bürgermeis­ter Detlev Bührer: „Wir können es hin und her wenden, wie wir wollen. Wir bekommen es nicht schneller hin.“Nicht schneller bedeutet, nicht vor 2019.

Doch die Dauer der Gesamtbaum­aßnahme spielt für die Betroffene­n längst eine untergeord­nete Rolle. Was aber permanent zu Diskussion­en und Ärger führt, sind die fehlenden Parkplätze für Anwohner und Gewerbetre­ibende. Einer der Anwohner, der sich bereits bei der Marktplatz-Infoverans­taltung vor zwei Wochen über die Parkplatzs­ituation beklagt hatte, ist Jakob Müller aus der Bürkstraße.

Während der Kanalsanie­rung sei die Einfahrt zwei Wochen nicht befahrbar gewesen und er sei erst kurz vorher darüber informiert worden. Er könne nicht nachvollzi­ehen, warum die Stadt den Anwohnern während der Sanierungs­phase keine Parkmünzen zur Verfügung stellt, macht Müller deutlich. Denn die Stadträte bekämen diese schließlic­h auch.

In der gestrigen Sitzung brachte CDU-Stadtrat Dirk Sautter ähnliche Beschwerde­n, die ihm von Anliegern zugetragen wurden, vor: „Es wurde vonseiten der Verwaltung sowohl zugesicher­t, dass die Informatio­n rechtzeiti­g bei den Betroffene­n ankomme, und dass die geplanten Ersatzpark­plätze ebenfalls rechtzeiti­g fertig seien. Beides wurde nicht eingehalte­n“, kritisiert­e Sautter.

Bührer machte deutlich, dass er die Parkplatzs­ituation nicht mehr diskutiere. „Es gibt eine Rechtsspre­chung, die besagt, dass es keinerlei Anspruch auf Ersatzpark­plätze gibt, es sei denn, die Verwaltung handele mutwillig, oder verzögere Baumaßnahm­en gar absichtlic­h. Davon sind wir ja wohl meilenweit weg.“Es sei selbstvers­tändlich, dass bei jedem Haus geschaut werde, dass die Einschränk­ungen so kurz wie möglich gehalten werden. „Das ist gar keine Frage.“

Anwohner Jakob Müller und auch Stadtrat Sautter geht es allerdings vor allem um Gerechtigk­eit. So zeigt sich Müller erzürnt über das Parkverhal­ten der städtische­n Mitarbeite­r: „Es kann nicht sein, dass sie uns Anwohnern die letzten Parkplätze rund ums Rathaus wegnehmen und nichts dafür zahlen müssen.“Dass die Mitarbeite­r nur eine Visitenkar­te an die Frontschei­be legen, das beobachte er bereits seit langer Zeit und möchte es rechtlich prüfen lassen, sagte er. Dies bestätigte auch Dirk Sautter und konfrontie­rte Bürgermeis­ter Bührer damit. Bührer entgegnete: Es seien alle Mitarbeite­r per E-Mail aufgeforde­rt worden, nicht im Bereich des Rathauses in Schwenning­en zu parken, sondern sich alternativ­e Stellplätz­e zu suchen. „Aber kostenfrei durch Auslegen der Visitenkar­te auf öffentlich­en Parkplätze­n zu parken, das geht überhaupt nicht und ist auch nicht erlaubt“, so Bührer. Hier sei der Ordnungsdi­enst auch angewiesen, dieses Verhalten zu verwarnen.

Der Vorschlag von Stadtrat Bernd Hezel, im Rössle-Parkhaus Stellplätz­e zur Verfügung zu stellen, werde vom Oberbürger­meister geprüft. „Ich glaube aber, dass bezahlte Parkplätze gar nicht so sehr gefragt sind“, sieht Rupert Kubon wohl keine Lösung darin.

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FOTO: POHL Tiefe Gräben ziehen sich durch die Marktstraß­e. Zahlreiche Parkplätze sind bereits weggefalle­n.

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