Zweite Frau
Sie war die letzte Frau an seiner Seite. Maike Kohl-Richter war seit 2008 mit Helmut Kohl verheiratet. Sie betreute den Altkanzler nach einem schweren Unfall im Jahr ihrer Hochzeit, kümmerte sich auch um seine Texte, half ihm beim Schreiben. Aber ihr wurde von vielen auch vorgeworfen, den 34 Jahre älteren Helmut Kohl abzuschotten.
Maike Richter wurde 1964 in einem Dorf bei Freudenberg im Siegerland geboren. Sie wuchs in einem bürgerlichen, konservativen Elternhaus auf. Sie trat der Jungen Union bei, studierte Volkswirtschaft in München und nahm eine Arbeit an beim ifoInstitut für Wirtschaftsforschung. Nach vier Jahren bekam sie eine feste Stelle im Kanzleramt, im Grundsatzreferat der Wirtschaftsabteilung, in Kohls Machtzentrum. Sie entwarf Reden und Grußworte, es kam zu persönlichen Begegnungen mit Kohl. In seinem Büro soll sie ihn einmal um eine Widmung in einem seiner Bücher gebeten haben. Aber „ich war kein Groupie“, betonte sie in einem Interview der „Welt am Sonntag“.
Nach der für Kohl verlorenen Bundestagswahl 1998 verließ Maike Richter das Kanzleramt und war für den CDU-Politiker Friedrich Merz, dann für das Bundeswirtschaftsministerium tätig. Es kam zu einem gemeinsamen Weihnachtsurlaub mit Kohl und Freunden 2004 in Sri Lanka. Im Jahr darauf wird die Beziehung mit einem Bericht in der „Bild“-Zeitung öffentlich. Nach dem Unfall Kohls im Jahr 2008 gibt sie ihre Stelle im Ministerium auf. Die Heirat findet in der Kapelle des RehaZentrums in Heidelberg statt.
Einer, der Kohl-Richter schon lange kennt, nennt sie tough und blitzgescheit. Sie sei für Kohl nicht nur Helferin, sondern auch Lebenselixier gewesen. Bei einem öffentlichen Auftritt wurde sie einmal in Hosenanzug und Schmuck von Hannelore Kohl fotografiert. „Das war sicher ein großer Fehler“, sagte Kohls zweite Frau später dem „Stern“. Oliver von Riegen (dpa)