Wallfahrer tragen Licht in die Welt
Heimatvertriebene und Aussiedler kommen auf dem Dreifaltigkeitsberg zusammen
SPAICHINGEN - Das St. GerhardsWerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat am Sonntag die Wallfahrt „Kirche-Heimat“der Heimatvertriebenen und Aussiedler auf dem Dreifaltigkeitsberg veranstaltet. Sie stand unter dem Leitgedanken „Mit Maria zu Christus, dem Zentrum“.
Msgr. Andreas Straub EGR, Bayreuth, Visitator em. der Donauschwaben, hielt den Gottesdienst als Votivmesse zur Dreifaltigkeit sowie die Predigt, während der Chor der Banater Schwaben unter Leitung von Erich Meixner mit Gesängen aus der alten Heimat der Feier den musikalischen Rahmen gab. Nach dem Mittagessen in der Gaststätte Dreifaltigkeitsberg stellte bei der anschließenden Begegnung Mitautor Stefan Teppert das vom Gerhardswerk herausgegebene „Donauschwäbische Martyrologium“vor.
„Woran glaubst du?“
Bereits vor der kirchlichen Feier sang der Chor der Banater zur Einstimmung für die früh angereisten Wallfahrer melodische Marienlieder sowie den Chor „Einen goldnen Wanderstab ich in meinen Händen hab“. Diesen Text baute Straub in seinen Predigttext ein. Als Hauptthema wählte der Pfarrer die in den Medien behandelte Frage: „Woran glaubst du?“. Er ergänzte sie mit einer Frage von Paulus: „Wem glaubst du?“Wenn wir hinter allem stünden, was wir tun, dann seien wir glaubwürdig. „Gib der Welt dein Bestes und Gott dein Herz, der uns einen goldnen Wanderstab in die Hände gab“, sagte Straub. „Also liebe Gott und den Nächsten wie dich selbst, denn wenn wir mit unserem Leben mehr Licht in die Welt getragen haben, dann haben wir nicht umsonst gelebt“, gab der Prediger seinen Zuhörern mit auf den Weg.
Während Superior Pater Alfons Schmid nach dem Einzug mit der Fahne vom St. Gerhards-Werk den Wallfahrern ein herzliches „Grüß Gott“zurief mit dem Wunsch, dass sie gestärkt von diesem Wallfahrtsort in ihre Heimat zurückkehren mögen, sprach der Geschäftsführer des Gerhards-Werks, Rainer Bendel, den Dank für die Gastfreundschaft der seit vielen Jahren stattfindenden Wallfahrt.
Diese donauschwäbische „Gelöbniswallfahrt“ist eine Besonderheit der Donauschwaben aus Jugoslawien. Sie hat ihren Ursprung in der Beteuerung, die Pater Wendelin Gruber 1946 in Titos Hungerlagern mit den um ihn gescharten, vom Tod bedrohten Gläubigen aussprach für den Fall ihres Überlebens. Als Geistlicher Beirat des St. Gerhards-Werks hat Pater Gruber 1959 die Wallfahrt nach Altötting ins Leben gerufen. Unter den fünf donauschwäbischen Gelöbniswallfahrten ist sie die älteste und größte. Neben ihr haben sich später weitere, so die auf den Dreifaltigkeitsberg, etabliert, die bis heute religiöse Großereignisse geblieben sind.
Banater Chor singt
Zu Beginn der Begegnung in der Gaststätte sang der Banater Chor Heimatlieder. Teppert stellte das Donauschwäbische Martyrologium vor, dessen Inhalt sich um die Opfer von Gewalt und Verfolgung bei den Donauschwaben in Jugoslawien, Rumänien und Ungarn im 20. Jahrhundert dreht. Darunter wurden viele Lebensgeschichten von Märtyrern, Geistlichen, Ordensleuten und auch Laien beschrieben. Kaum eine andere deutsche Volksgruppe hatte unter dem Zweiten Weltkrieg so sehr zu leiden wie die Donauschwaben, zitiert in seinem Geleitwort der Vorsitzende des St. Gerhardswerks, Erzbischof em. Robert Zollitsch. Die in dem Martyrologium dargestellte Passions- und Leidensgeschichte donauschwäbischer Landsleute hält die Erinnerung an die Opfer wach, so Zollitsch. Das Buch hat 770 Seiten und konnte erworben werden.