Schwer vermittelbar
Arbeitslosigkeit ist bekanntlich kein Zuckerschlecken, ältere Menschen etwa gelten auf dem Arbeitsmarkt als schwer vermittelbar, auch sozial Schwache sind oftmals auf unsere Solidarität angewiesen. Nun rückt der Fokus jedoch auf eine bisher völlig vernachlässigte Berufsgruppe, die unser Mitleid und unsere Hilfe verdient: Jene der ehemaligen Ministerpräsidenten. So klagte der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) im Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“über seine mangelnden Jobaussichten: „Ehemalige Ministerpräsidenten sind nicht ganz leicht vermittelbar.“Und weiter: „Ich muss nicht immer die Nummer eins sein – ich kann sehr gut in einem Team arbeiten.“
Vorstellen kann sich Albig, als Generalist die Kommunikation oder andere Prozesse eines großen Unternehmens zu übernehmen. Nun lässt sich leicht vorstellen, wie Albig bei der Arbeitsagentur vorstellig wird und unter der Rubrik „Fähigkeiten“ausfüllt: „Generalist“. Immerhin, Erfahrung in Kommunikation kann er vorweisen. So gab er als Ministerpräsident kurz vor der Landtagswahl dem Magazin „Bunte“ein Interview. Thema: Seine neue Liebe – und die Ehefrau, die er für sie verlassen hat. Über die neue Liebe: „Wir haben zehn Tage Heilfasten gemacht. Nur Brühe, verdünnte Säfte und Tee. Diese für Körper und Geist teilweise harte Erfahrung war total schön für die Beziehung.“Über die alte Liebe: „Wir hatten nur noch ganz wenige Momente, in denen wir uns auf Augenhöhe ausgetauscht haben. Ich war beruflich ständig unterwegs, meine Frau war in der Rolle als Mutter und Managerin unseres Haushaltes gefangen.“
Nach dem Interview verweigerten viele „gefangene“Hausfrauen Albig ihre Stimme. Vielleicht sollte der Arbeitslose seine Tätigkeit als Kommunikator dem ehemaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) anbieten. Der gab auch mal ein Interview in der „Bunten“. Auch damals ging es um eine neue Liebe. (dg)