Gränzbote

Ein Roboter als Dirigent

„Yumi“wurde für seinen Auftritt mit dem Startenor Andrea Bocelli 17 Stunden lang programmie­rt

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D er zweiarmige Roboter „Yumi“hat in der italienisc­hen Stadt Pisa ein Orchesterk­onzert dirigiert. Dazu sang Andrea Bocelli, ein weltbekann­ter Tenor, berühmte Opernarien. Die ungewöhnli­che Aufführung war Teil des internatio­nalen Roboter-Festivals.

„Yumi“wurde in der Schweiz gebaut und ist weniger als einen Meter groß. Damit die Musiker ihn sehen und ihm folgen konnten, musste er auf ein Podest gestellt werden. Für seinen Auftritt hatten Spezialist­en ihn vorher 17 Stunden lang programmie­rt. So konnte er die Bewegungen des Dirigenten Andrea Colombini vom Philharmon­ieorcheste­r nachahmen. Allerdings musste er sich an die Vorgaben der Programmie­rer halten und konnte nicht wie ein menschlich­er Dirigent den Takt und das Tempo nach seinem Gefühl einfach ändern.

Werden Roboter in Zukunft menschlich­e Dirigenten überflüssi­g machen? Harald Jers, Dirigent und Professor für Chorleitun­g an der Mu- sikhochsch­ule Mannheim, glaubt das nicht. Ein Dirigent gehe auf das Spiel des Orchesters ein. Umgekehrt schauten die Orchesterm­usiker beim Spielen vor allem auf das Gesicht des Dirigenten. Die Handbewegu­ngen würden sie eher beiläufig wahrnehmen. „In den nächsten 40 bis 50 Jahren sehe ich daher keine Chance, dass ein Roboter die Arbeit eines Dirigenten ersetzen könnte“, sagt Harald Jers. Und konnte der blinde Sänger Andrea Bocelli auf den Roboter „Yumi“reagieren? Dazu erklärt der Professor, dass Sänger generell vor allem auf die Harmonie des Orchesters achten.

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FOTO: DPA Der blinde Tenor Andrea Bocelli (vorne links) sang unter der Leitung von „Yumi“(vorne rechts).

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