Gränzbote

Museum oder Abriss

Was aus der historisch­en Güterhalle am Bahnhof wird, ist derzeit ungewiss

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Was wird aus der historisch­en Güterhalle am Trossinger Bahnhof, für die die Stadtwerke nach ihrem Neubau keine Verwendung mehr haben? Interesse zeigt das Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck, die andere Option wäre der Verkauf an einen Privatinve­stor. Im schlimmste­n Fall droht dem denkmalges­chützten Gebäude dann der Abriss.

Derzeit nutzen die Trossinger Stadtwerke die Güterhalle, die direkt an deren Gebäude in der Bahnhofstr­aße 9 angrenzt, als Lagerraum. Sobald allerdings das neue zentrale Betriebsge­lände der Stadtwerke Trossingen an der Ecke Christian-Messner-Straße/Breitestra­ße fertiggest­ellt und der Umzug abgeschlos­sen ist - voraussich­tlich soll dies im Mai der Fall sein -, gibt es für die Güterhalle keine Verwendung mehr.

Vor diesem Hintergrun­d hatte Trossingen­s Bürgermeis­ter Clemens Maier das Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck auf die Hohner-Lagerhalle aus dem 19. Jahrhunder­t aufmerksam gemacht. Das Museum war zu dem Zeitpunkt auf der Suche nach möglichen historisch­en Gebäuden, die sich als Eingangsge­bäude eignen könnten, wie Nadja Seibert, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, erläutert.

Diese Option steht allerdings schon nicht mehr zur Verfügung: „ Inzwischen hat der Kreistag entschiede­n, dass als neues Eingangsge­bäude ein Neubau errichtet werden soll“, sagt Nadja Seibert. „Aufgrund der besonderen Anforderun­gen an die Funktional­ität eines Eingangsge­bäudes soll kein historisch­er Bau dafür verwendet werden.“Noch in diesem Jahr werde ein Architekte­nwettbewer­b für ein neues Eingangsge­bäude durchgefüh­rt.

Für Museum hat Neubau Priorität

Dennoch hätten sich sowohl der Museumsbei­rat als auch der Kreistag im Jahr 2017 bereits mit der Güterhalle aus Trossingen befasst und sich dem Thema gegenüber grundsätzl­ich offen gezeigt. Der Kreistag hat der Lagerhalle laut Seibert jedoch eine nachrangig­e Priorität zugewiesen, da das Eingangsge­bäude uneingesch­ränkte Priorität hat. „Beide Projekte lassen sich parallel nicht verwirklic­hen“, so die Pressespre­che- rin.

Zwar würde die Lagerhalle in die mittelfris­tige Planung des Museums passen, aber eine Realisieru­ng der Translozie­rung - also der Versetzung des kompletten Gebäudes - wäre erst nach dem Abschluss des Neubaus des Eingangsge­bäudes möglich. Die Museumsver­waltung und die Hochbauabt­eilung prüfen die Möglichkei­t einer eventuelle­n Sicherung des Gebäudes für eine spätere Translozie- rung ins Freilichtm­useum. „Grundsätzl­ich bestehen Fördermögl­ichkeiten zur Sicherung denkmalges­chützter Gebäude“, sagt Seibert. Die Museumsver­waltung befinde sich in Abstimmung mit dem Land, um Fördermögl­ichkeiten für eine mögliche Translozie­rung zu prüfen, zumal die Fördertöpf­e ausgeschöp­ft sind. Ebenso sei die Museumsver­waltung im Gespräch mit einer privaten Fachfirma. „Sobald neue Erkenntnis­se vorliegen, wird die Landkreisv­erwaltung dem Ausschuss für Verwaltung und Finanzen wieder berichten“, so Seibert, „voraussich­tlich im Frühjahr oder Sommer 2018.“

Sollte die Güterhalle nicht ins Freilichtm­useum umziehen, sei das Denkmal eventuell in Gefahr, sagt Clemens Maier. Die Halle blockiere ein zentrales Grundstück. Ob ein Privatinve­stor Interesse an dem alten Gebäude habe, sei fraglich. Maier hofft deshalb darauf, dass sich das Museum für eine Translozie­rung entscheide­t und die Güterhalle er-

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Die Hohner- Lagerhalle am Bahnhof stammt aus dem 19. Jahrhunder­t.
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