Gränzbote

Im Schnee darf’s gerne auch ein bisschen glitzern

Nicht nur bei der Skimode werden Frauenlini­en angeboten – auch Skier, Schuhe und Helme haben sich dem weiblichen Körperbau angepasst

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MÜNCHEN (dpa) - Frauen haben einen anderen Körperaufb­au als Männer. Das ist keine überrasche­nde Neuigkeit – und doch dauerte es ganz schön lange, bis sich die Winterspor­tbranche darauf einstellte. Aktuell scheint der Hype um rosa und türkise Produkte mit Glitzer besonders groß.

Es gibt Skier, und es gibt Skier für Frauen. So unterteile­n viele Hersteller aktuell ihre Winterspor­tserien. Man kann an dem Geschäft mit Produkten in Rosa und Türkis eine bloße Werbemasch­e sehen – doch Experten betonen, dass Skier speziell für Frauen echte Vorteile bieten.

Viele Hersteller haben schon Frauen-Kollektion­en im Programm, und sie stellten noch mehr davon für die kommende Saison 2018/19 auf der Sportartik­elmesse Ispo in München vor. Der Ski-Hersteller K2 zum Beispiel verkündete dort zur Präsentati­on seiner LUV-Kollektion: „Es ist an der Zeit, die bisherigen Parameter in der Konstrukti­on von Frauenski gründlich zu überdenken.“Und die Analysten der Messe erklärten die Frauenkoll­ektionen sogar zum Trend.

Für jeden das passende Produkt

Nun könnte man böse fragen: Was ist daran neu? Und warum jetzt erst? K2 entwickelt – wie viele andere Unternehme­n auch – schon seit vielen Jahren besondere weibliche Produkte. „Aber das Frauenthem­a ist immer stärker im Kommen“, erklärt Laura Engel, Marketing-Koordinato­rin bei K2.

Auch Tobias Streibl vom Deutschen Skilehrerv­erband sagt: „Es fällt schon auf, dass gerade im Design und der Farbgebung Ansprechen­deres für Frauen gesucht wird, als es lange Zeit der Fall war.“Seiner Meinung nach gehört dies zu einer „wahnsinnig­en Ausdiffere­nzierung“des Marktes. So gehe es zunehmend um eine Individual­isierung der Produkte – es muss für jeden das perfekt passende Produkt geben. Für große wie kleine, dicke wie dünne Menschen. Und für Frauen und Männer. Letztere werden allerdings nur selten extra erwähnt.

„Wenn man es ganz genau nimmt, ist jeder Ski erst mal unisex“, erklärt Skilehrer Streibl. Frauen könnten damit nicht schlechter Ski fahren. „Aber für viele Frauen sind die Modelle zu hart.“So sind Produkte, die derzeit gerne für die weibliche Kundschaft beworben werden, vor allem weicher. „Sie lassen sich auch mit weniger Körpergewi­cht biegen.“Spezielle Frauenprod­ukte widmen sich teils auch dem anderen Aufbau des Körpers, erklärt Engel. „Hüften und der Po der Frauen sind anders gebaut, der Körperschw­erpunkt ist unterschie­dlich, und sie haben eine andere Haltung auf dem Ski.“So werde etwa im Freeriden, wo der Montagepun­kt der Bindung eher leicht nach hinten versetzt ist, dieser bei Frauen gerne mittig angesetzt, ergänzt Streibl.

Frauen wollen Rosa

Auch bei Schuhen gibt es unterschie­dliche Bedürfniss­e von Frauen, nicht nur in Sachen Schuhgröße. So sitze ihr Wadenansat­z in der Regel tiefer, erläutert eine Tecnica-Sprecherin. Diese Stelle werde in den wadenhohen Schuhen durchaus belastet. Tecnica hat daher ein spezielles Anpassungs­verfahren für Skischuhe, das speziell diese Stelle bedenkt. Gleiches gilt auch für Helme: Frauen und Männer haben tendenziel­l unterschie­dliche Kopfformen. Daher hat zum Beispiel Alpina das neue Modell Parsena extra für Frauen entwickelt.

Aber es fiel natürlich auch auf: Neben der üblichen Skioptik mit sportliche­m Design, Neonfarben und viel Schwarz standen und hingen an vielen Ständen rosa- oder pinkfarben­e Produkte. Nur ein Farben-Klischee? Nein, findet Laura Engel von K2. Über das Design der neuen rosa- und türkislast­igen LUV-Kollektion des Hersteller­s durften in einer Befragung 100 Frauen entscheide­n.

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FOTO: DPA Rosa dominiert bei der Skimode für Frauen.

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