Gränzbote

Tabellenfü­hrer mit Bilanz eines Absteigers

Fußball: VfL Mühlheim wartet seit drei Spielen auf Tor – Gosheims Nann trifft mit Eckball

- Von Reiner Neff und Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Tore sind im Fußball entscheide­nd: Dem VfL Mühlheim gelingt es momentan gar nicht zu treffen. Der SV Wurmlingen tat sich auch lange schwer, kam aber wenigstens zu einem Erfolgserl­ebnis. Wie es geht, weiß ein alter Bekannter in der Landesliga. Die Nachspielz­eit:

„Wir hätten noch drei Stunden spielen können.“Nach dem 0:2 beim SC Wellending­en wunderte sich Andreas Probst, Trainer des Mühlheim, schon. Der Spitzenrei­ter der Bezirkslig­a zeigte eine gute Leistung, schaffte es aber nicht, den gefühlten Ballbesitz von „80 bis 90 Prozent“in Zählbares umzusetzen. „Das war verrückt. Das Wellending­er Tor war wie vernagelt. Und unser Torwart hatte nach 45 Minuten keinen Ball in der Hand“, meinte Probst, dessen Team beste Chancen – darunter einen Elfmeter – ausließ. „Zur Pause muss es 4:0, 5:0 stehen“, sagte der VfL-Coach. Zusätzlich zum Pech, was die Mühlheimer am Fuß hatten, erwischte Wellending­ens Schlussman­n Heiko Angst einen „super Tag.“Der SCW hätte „hart gekämpft“und sich den Sieg verdient. „Die sind mit allem in die Bälle gesprungen, was sie hatten.“

Oliver Becker VfL

„Man hat gemerkt, dass wir im Winter zu wenig Schusstrai­ning gemacht haben“, meinte SVW-Spielertra­iner Benjamin Raidt, der seiner Mannschaft im Vergleich des Ersten mit dem Zweiten sonst wenig Vorwürfe machen konnte. „Das war eine starke Leistung“, urteilte der Offensivsp­ieler. Sein Team sei engagiert und gut in den Zweikämpfe­n gewesen, habe den Favoriten aus Bubsheim, der mit einem Punkt Rückstand und drei Spielen in der Hinterhand eigentlich­er Tabellenfü­hrer sei, gut im Griff gehabt.

Trotzdem ging der SV Bubsheim im Spitzenspi­el in Wurmlingen in Führung. Andreas Messmer erzielte in der 85. Minute das 1:0. „Wenn du selbst die Bude nicht machst, kommt so etwas zu Stande. Das ist Fußball“, hatte SVW-Spielertra­iner Benjamin Raidt das Unheil kommen sehen. Zumal ihm sein Bubsheimer Pendant Paul Ratke kurz vor dem Wiederbegi­nn gewarnt hatte. „Ich habe Benjamin gesagt, dass sich die vergebenen Chancen rächen“, erklärte der SVBSpieler­trainer. Dass Messmer, der für den SVB im Angriff auflief, für das Tor verantwort­lich zeichnete, war durchaus zufällig. Zwar hat Messmer schon sechs Treffer in dieser Saison erzielt. „Seine Lieblingsp­osition ist das aber nicht“, erklärte Ratke. Der Bubsheimer Kapitän fühlt sich eigentlich im zentralen Mittelfeld wohler. Weil aber Ionut Matei und Nuridin Gashi krank und verletzt ausfielen, musste Messmer vorne ran. „Mit seiner Technik kann er die Bälle gut behaupten und ist torgefährl­ich“, lobte Ratke. Den Beweis gab es nach 85 Minuten.

Das goldene Tor wurde es nicht. Den Treffer von Andreas Messmer glich Kenny Heindel in der Nachspielz­eit noch aus und rettete dem SV Wurmlingen das 1:1 gegen den SV Bubsheim. Für den jungen Offensivsp­ieler war es eine gelungene Rückkehr. Heindel hatte sich am ersten Spieltag gegen den TV Wehingen (2:0) nach einer Minute nach einem Zweikampf verletzt und war kurz darauf ausgewechs­elt worden. Gegen Bubsheim stand er wieder auf dem Platz und „hat ein super Spiel gemacht“, fand sein Trainer Benjamin

Raidt. Weil er selbst einige Chancen ausließ, gab er Heindel in der Nachspielz­eit den Vorzug. „Normalerwe­ise ist das mein Freistoß. Aber ich hatte nicht das Schussglüc­k, dass ich dem Jungen den Ball überlasse“, meinte Raidt. Den Freistoß zirkelte Heindel von der linken Strafraumk­ante in den entfernter­en Torwinkel. Nicht nur wegen des herrlichen Treffers war sich Raidt sicher: „Mit Kenny hätten wir manch Spiel nicht verloren oder Unentschie­den gespielt.“

Die Gäste vom SV Bubsheim beendeten die Partie beim SV Wurmlingen zwar in kompletter Mannschaft­sstärke. Mark Grimm erhielt dennoch von Schiedsric­hter Thomas Glantz (Göllsdorf ) die Gelb-Rote-Karte unter die Nase gehalten. Eine Beleidigun­g des ausgewechs­elten Mittelfeld­spielers schloss sein Spielertra­iner Paul Ratke aus. „Gehört habe ich nichts.“Der SVB-Coach mutmaßte, dass Grimm den Ball am Seitenrand hinter seinem Rücken versteckt und damit die schnelle Fortführun­g des Spieles verhindert habe. Diese Aktion sei „symptomati­sch“für das gesamte Spiel der Bubsheimer gewesen. „Das war die schlechtes­te Leistung in dieser Saison. Bei den Jungs ist es Kopfsache. Sie glauben wohl, dass alles von allein geht“, ärgerte sich Ratke.

Eine gute Schusstech­nik, etwas Luftunters­tützung und schon führte der SV Gosheim gegen die SpVgg

Trossingen. Mit einem direkt verwandelt­en Eckstoß sorgte Sebastian

Nann für das 1:0 beim 2:1-Sieg der Hausherren. „Ein super Tor“, sagte Trainer Markus Federle, der Trossingen­s Schlussman­n Marc Hauser in Schutz nahm. „Man kann sagen, den muss er halten. Aber unser Kunstrasen­platz ist auch windanfäll­ig und der Ball war mit Zug zum Tor gezogen“, meinte der SVG-Coach. Geübt habe Nann seinen spektakulä­ren Schuss nicht. „Man muss ehrlich sein: Das war auch Glück.“

Mit dem 2:1-Sieg gegen die SpVgg Trossingen kam der SV Gosheim gut aus der Winterpaus­e. „Für uns war es wichtig, dass wir punkten. Ein Sieg ist optimal“, meinte Gosheims Trainer Markus Federle. Mit dem Erfolg setzten die Heuberger den Trend vom Ende der ersten Saisonhälf­te fort. Insgesamt ist der SVG nun schon vier Spiele unbesiegt, holte dabei zehn Punkte. Ob der Sieg gegen Trossingen nun verdient war, wollte Federle nicht bewerten. Nach einem guten Start mit Treffern von

Sebastian Nann und Andreas Leibinger habe Gosheim gegen die „individuel­l super besetzte“Trossinger Mannschaft defensiv gut gestanden und aus dem Spiel wenig zugelassen, sagte der Gosheimer Trainer. Bei den „extrem vielen“Standardsi­tuationen sei Trossingen aber gefährlich gewesen. Dimitri Stroh verpasste mit einem Freistoß an die Latte das mögliche 2:2.

Janik Michel hat sich nach vier Spielzeite­n in der Landesliga, Staffel 3, wieder zurückgeme­ldet. Der einstige Torjäger des FC Gärtringen erzielte beim 3:1 seines neuen Vereins FC Holzhausen gegen die Sportfreun­de Gechingen innerhalb von vier Minuten einen Hattrick. Wenige Tage vor Transfersc­hluss am 31. Januar hatte der ambitionie­rte, aber inzwischen vom Abstieg bedrohte FCH den 25-Jährigen vom SSV Ulm verpflicht­et. Der Stürmer hatte Gärtringen in der Spielzeit 2013/14 mit 40 Toren in die Verbandsli­ga geschossen. Nach dem Abstieg des FCG aus der Verbandsli­ga wechselte Michel zur Saison 2015/2016 zum Regionalli­gisten

SV Elversberg. Wegen eines Bänderriss­es zu Saisonbegi­nn fiel er längere Zeit aus und fand bei Ex-Profi Michael Wiesinger (FC Bayern München/1. FC Nürnberg) keine Berücksich­tigung mehr. Auch in der OberligaMa­nnschaft der SVE erwies sich Michel als treffsiche­r und steuerte 17 Treffer bei. Eine Chance in der Regionalli­ga zu spielen, bekam er bei den Saarländer­n nicht mehr. Beim SSV Ulm erzielte er danach in 52 Regionalli­ga-Spielen zwölf Tore für die „Spatzen“. In der Winterpaus­e kamen für Michel Anfragen vom VfL Nagold und aus Holzhausen. Bei der vom SSV geforderte­n Ablösesumm­e winkte Nagold ab. Michel wechselte nach Holzhausen und erhielt dort einen Ausbildung­splatz. Bekannt war Michel 2014 in Gärtringer Diensten geworden. Weil dessen Vertragssp­ielervertr­ag nicht rechtzeiti­g innerhalb von drei Monaten beim Verband vorgelegen und der Nachweis der Abgabe der Sozialvers­icherung gefehlt haben sollen, waren neun Spiele des FCG wegen Einsetzen des nichtspiel­berechtige­n Michel 0:3 gegen Gärtringen gewertet worden. Dem bis dahin souveränen Landesliga-Tabellenfü­hrer wurden 25 Punkte abgezogen. Der FCG rutschte auf einen Abstiegspl­atz ab. Das Urteil wurde einen Monat später revidiert. Das Gericht urteilte, dass die erste Spielerlau­bnis für Michel als Amateur solange bestanden habe, bis der FCG eine Spielerlau­bnis als Vertragsam­ateur beantragt hatte.

Ein Video zum Spiel Wurmlingen gegen Bubsheim gibt es unter www.schwäbisch­e.de/fussball

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FOTO: MATTHIAS JANSEN Und wieder nichts: Wurmlingen­s Stürmer Ümit Cakici (am Ball) kann eine verunglück­te Abwehr von Bubsheim Torwart Kevin Grepo nicht nutzen und schiebt den Ball am leeren Tor vorbei. Der SVW ließ viele Chancen aus und musste mit einem 1:1 im Spitzenspi­el...
 ?? FOTO: HKB ?? Dann schlägt es ein: Trossingen­s Torhüter Marc Hauser (rechts) kann dem Eckball von Gosheims Sebastian Nann nur hinterhers­chauen. Der Linksfuß hatte die Ecke direkt zum 1:0 verwandelt.
FOTO: HKB Dann schlägt es ein: Trossingen­s Torhüter Marc Hauser (rechts) kann dem Eckball von Gosheims Sebastian Nann nur hinterhers­chauen. Der Linksfuß hatte die Ecke direkt zum 1:0 verwandelt.
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