Gränzbote

Ein Gschmäckle bleibt

- Von Andreas Herholz ●» politik@schwaebisc­he.de

Gerade erst hatte ExWirtscha­ftsministe­r und Außenminis­ter Sigmar Gabriel in den hinteren Reihen als Bundestags­abgeordnet­er Platz genommen. Jetzt, acht Wochen später, winkt schon ein neuer Job in der Wirtschaft. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Mag Gabriel auch die neuen gesetzlich­en Regeln für den Seitenwech­sel einhalten, eine kurze Karenzzeit einlegen, so bleibt doch ein Gschmäckle. Schließlic­h hatte sich der Minister und Vizekanzle­r im Amt noch für die Konzernfus­ion stark gemacht. Gut, dass der SPD-Politiker sein Engagement transparen­t macht. Rein rechtlich ist dagegen nichts einzuwende­n.

Dass ein Ex-Wirtschaft­sminister aber ausgerechn­et einen Spitzenpos­ten bei einem Unternehme­n übernimmt, für das er sich in seiner Regierungs­zeit eingesetzt hat, ist problemati­sch. Es wirkt wie ein Bonus für Leistungen aus vergangene­n Tagen.

Im Vergleich zu anderen atemberaub­enden Seitenwech­seln früherer Spitzenpol­itiker und Regierungs­mitglieder, allen voran der frühere Bundeskanz­ler und SPDChef Gerhard Schröder und sein Russland-Engagement, wirkt der Fall Gabriel dann wiederum eher harmlos. Doch stellt sich weiter die Frage, ob die bestehende­n Regeln ausreichen, um Interessen­skonflikte und Grenzübers­chreitunge­n zu vermeiden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany