Gränzbote

Cyber-Angriff auf Energiever­sorger

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BONN/MÜNCHEN (dpa) - Nach einem Cyber-Angriff auf eine Tochterfir­ma des Energiever­sorgers EnBW ermittelt der Generalbun­desanwalt. Es gebe zugleich keine Hinweise darauf, dass die Versorgung gefährdet gewesen sei, sagte ein Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) am Mittwoch. Von der Attacke auf den regionalen Internetan­bieter NetCom BW, der zum EnBW-Konzern gehört, hatte zunächst die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtet. Das BSI wollte keine Details über Art und Auswirkung­en des „IT-Sicherheit­svorfalls“veröffentl­ichen.

Nach Informatio­nen der „Süddeutsch­en Zeitung“gab es die ersten „kaum erkennbare­n Aktivitäte­n“im Netz der EnBW-Tochterfir­ma im Mai 2017, im Juli und August 2017 folgten weitere Angriffsve­rsuche. Der Hackerangr­iff sei aufgefalle­n, weil EnBW eine Warnung vom Bundesamt für Verfassung­sschutz erhalten habe. Die Angreifer seien noch dabei gewesen, „die Türen zu öffnen“, beschrieb es eine der Quellen der Zeitung. Es seien Zugangsdat­en erbeutet worden, die es ermöglicht hätten, an einer anderen Stelle ins Netzwerk einzudring­en. Die Hacker hätten unter anderem Schwachste­llen in der Routersoft­ware des Hersteller­s Cisco ausgenutzt.

Online-Angriffe, die kritische Infrastruk­tur wie Kraftwerke lahmlegen, sind ein Schreckens­szenario für einen Cyber-Krieg. Bisher gilt als einzige erfolgreic­he Attacke dieser Art ein Zwischenfa­ll in der Ukraine, bei dem im Dezember 2015 mutmaßlich russische Hacker die Stromverso­rgung lahmlegten. IT-Sicherheit­sexperten warnen seit geraumer Zeit, dass Hacker Netze von Energiever­sorgern im Westen auskundsch­aften – möglicherw­eise mit dem Ziel, Informatio­nen für Attacken auf die Infrastruk­tur zu sammeln.

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