Aussehen der Rottweiler JVA steht fest
Jury stimmt für den Entwurf eines Münchener Architekturbüros
STUTTGART/ROTTWEIL (pm/sz) Das Preisgericht hat über die Vorschläge für den Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil entschieden. In der Sitzung am Dienstag wurde ein Siegerentwurf ausgewählt. Am heutigen Donnerstag findet dazu eine Infoveranstaltung in der Rottweiler Stadthalle statt.
Unter dem Vorsitz von Wolfgang Riehle hat sich die Jury einstimmig für den Vorschlag des Architekturbüros „Obermeyer Planen + Beraten“mit „el:ch landschaftsarchitekten“aus München ausgesprochen. Gewürdigt wurde insbesondere die „überzeugende städtebauliche-landschaftliche Einbindung“durch die Entwicklung des Gebäudekomplexes entlang der Höhenlinien. Auch die Positionierung und Gliederung der Baukörper durch eingestellte Höfe, die eine „im Inneren und Äußeren wahrnehmbare Differenzierung und Maßstäblichkeit der Gesamtanlage erzeugen“, wurden gelobt.
Das neue Gefängnis mit weiteren Gebäuden für die Verwaltung und Ver- und Entsorgungseinrichtungen soll auf einem Planungsgebiet von etwa 18,5 Hektar entstehen. 470 geschlossene Haftplätze und 30 Haftplätze im Freigängerheim sollen so geschaffen werden.
Haftplätze dringend benötigt
„Es freut mich sehr, dass in dem offenen, zweiphasigen Planungswettbewerb ein Entwurf ausgewählt werden konnte, der den funktionalen und wirtschaftlichen Anforderungen an eine neue Justizvollzugsanstalt gerecht wird. Wir wollen für die Justiz gute Bedingungen für einen zukunftsfähigen Vollzugsbetrieb im Raum Rottweil schaffen“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett anlässlich der Entscheidung.
Ministerialdirektor Elmar Steinbacher, der als Sachpreisrichter in der Jury saß, verwies auf die angespannte Belegungssituation im Justizvollzug: „Die Entscheidung des Preisgerichts ist ein wichtiger Zwischenschritt für den Bau der Justizvollzugsanstalt in Rottweil.“Man sei daher dringend auf die zeitnahe Schaffung neuer Haftplätze angewiesen.
JVA passt ins Landschaftsbild
Staatsrätin Gisela Erler war als Sachpreisrichterin ebenfalls Mitglied des Preisgerichts: „Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs zeigt, dass es uns im Esch gelungen ist, den Bau einer Justizvollzugsanstalt mit gesellschaftlicher Akzeptanz und vielen Bürgerideen auf den Weg zu bringen. Es wird ein Gebäude sein, das sich sowohl in die Landschaft einfügt als auch den vollzuglichen Anforderungen gerecht wird. Die konstruktive Atmosphäre mit der Rottweiler Bürgerschaft möchten wir auch im weiteren Planungs- und Bauprozess fortführen.“
„Wir sind dem Land Baden-Württemberg sehr dankbar, dass ein Architekturwettbewerb ausgelobt wurde und wir die Chance hatten, die Interessen der Bürger hier mit einzubringen. Der gemeinsam beschrittene Weg mit einer umfassenden Einbeziehung der Bürger durch verschiedene Beteiligungsformate, den Bürgerentscheid oder nun die Mitarbeit in der Jury hat sich gelohnt“, sagte Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß.
Laut Finanzstaatssekretärin Splett sei es im Vorfeld der Wettbewerbsentscheidung zu Diskussionen über die möglichen Baukosten für die neue Justizvollzugsanstalt gekommen. Mit dem Siegerentwurf könne nun die konkrete Planung beginnen und belastbare Kosten könnten ermittelt werden.
Die Wettbewerbsarbeiten werden noch bis 17. Juni von 9 bis 17 Uhr in der Alten Stallhalle Rottweil ausgestellt.