Gerhard Flesch geht in den Ruhestand
Nach dem Elektrobereich zieht sich der 77-Jährige auch von den Arbeitsbühnen zurück
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TUTTLINGEN - Zeitenwende bei Flesch Arbeitsbühnen in Tuttlingen: Firmengründer Gerhard Flesch hat zum 1. Juli sein Unternehmen an den international agierenden Arbeitsbühnenvermieter Mateco mit Hauptsitz in Stuttgart verkauft. Bereits zum 1. Februar hatte er den Elektro-Bereich veräußert. Damit zieht sich der 77-jährige Emminger aus dem Geschäftsleben zurück.
„Mit fast 78 Jahren musste ich die Entscheidung treffen, wer das Unternehmen weiterführt“, sagt Gerhard Flesch gegenüber unserer Zeitung. Da sein Schwiegersohn ein interessantes, anderes Angebot angenommen habe, fiel dieser, anders als ursprünglich geplant, aus. Daher hat Gerhard Flesch in den vergangenen Monaten den Markt dahingehend geprüft, wer bei Flesch Arbeitsbühnen perfekt reinpasst.
Mitarbeiter werden übernommen
Und dabei ist er mit Mateco zusammengekommen. Das Unternehmen verfügt über 11 000 Arbeitsbühnen in mehr als 700 Ausführungen an 60 Standorten. Fast 1050 Mitarbeiter sind für Mateco im Einsatz. Gerhard Flesch war es wichtig, dass seine 15 Mitarbeiter, die bisher im Bereich der Arbeitsbühnen tätig waren, bei Mateco ohne Einschränkungen unterkommen. Das Unternehmen hat bereits Niederlassungen in Reutlingen, Ravensburg und Rheinfelden. Mit dem Tuttlinger Standort bekommt Mateco auch einen Zugang auf den Schweizer Markt. Die Immobilie bleibt allerdings in Familienbesitz.
„Mir war es wichtig, dass das Unternehmen fortgeführt wird“, betont Gerhard Flesch. Auch soll der Name Flesch mit dem Tuttlinger MatecoStandort verbunden bleiben. Er habe für eine Übernahme Anfragen auch aus den Niederlanden, aus Frankreich und Österreich gehabt, sich aber für die Stuttgarter entschieden. Während Gerhard Flesch auf 35 Jahre Erfahrung im Bereich der Arbeitsbühnen zurückblicken kann, sind es bei Mateco sogar 40 Jahre. „Das Unternehmen kenne ich seit 30 Jahren“, erklärt Gerhard Flesch, warum er sich für Mateco entschieden hat.
Auf den Ruhestand hat sich Gerhard Flesch schon etwas vorbereitet – auch wenn er noch bis Ostern seinen Schreibtisch im Firmengebäude an der Daimlerstraße behalten kann: „Ich werde sicher schon eher ausziehen“, sagt Gerhard Flesch, der weiterhin als ehrenamtlicher Richter am Landessozialgericht tätig ist und Mitglied im Deutschen Wirtschaftsrat bleibt. Eine Sache möchte er aber schnell wiederbeleben: das Wandern. Ein bis zwei Tage pro Woche sollen es schon sein. Passend dazu haben ihm seine Mitarbeiter eine Wanderkarte für die Bayerischen Seen geschenkt. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte er ihnen mitgeteilt, dass er sich so langsam aus dem Geschäft zurückziehen möchte.
Wissen weiterhin gefragt
Seine Wirtschaftsexpertise ist bei anderen Unternehmen durchaus gefragt. So berichtet Gerhard Flesch, dass er schon Anfragen bekommen habe, sein unternehmerisches Wissen weiterzugeben. Das will er auch gerne machen, allerdings in einer anderen Branche als in seiner bisherigen. „Ich werde mit Sicherheit etwas tun“, sagt er. Das schütze ihn auch davor, in ein Loch zu fallen.
„Es hat mir immer großen Spaß gemacht“, blickt Gerhard Flesch auf seine 55-jährige unternehmerische Tätigkeit zurück – insbesondere die Besuche der weltweiten Branchenmessen und deren Hersteller vor Ort in der Höhenzugangstechnik. Im Alter von 22 Jahren hatte er im Jahr 1962 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und einen Elektrofachhandel in seiner Heimatgemeinde Emmingen gegründet. Vier Jahre später gründete der Elektromeister einen Elektroinstallationsbetrieb. 1983 kam die Arbeitsbühnentechnik hinzu. Damals, so erinnert er sich, sei er in dem Segment in der Region Schwarzwald-Bodensee noch ein Pionier gewesen. Im Jahr 1996 folgte der Umzug aus Emmingen an den heutigen Standort an der Daimlerstraße in Tuttlingen mit seinen rund 10 000 Quadratmetern an Fläche. 30 Jahre war Gerhard Flesch im Vorstand der Innung für Elektro- und Informationstechnik im Kreis Tuttlingen, darüber hinaus war er 20 Jahre Mitglied des Gemeinderats von Emmingen-Liptingen und zehn Jahre Sozialrichter in Ulm.