Gränzbote

Prozess nach Verbrühung im „Hexenkesse­l“angesetzt

Mitglied der Narrenzunf­t „Bohbrigga Hexenbroda“schweigt zu Vorwürfen – 18-Jährige schwer verletzt

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HEILBRONN (lsw) - Nach einem Zwischenfa­ll mit einem schwer verbrühten Mädchen bei einem Fastnachts­umzug in Eppingen bei Heilbronn muss sich ein Mann vor Gericht verantwort­en. Der Prozess sei auf den 3. und 5. Dezember terminiert, teilte das Amtsgerich­t Heilbronn mit. Dem Mann wird fahrlässig­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n, was mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafe bestraft werden kann.

Maskierte Beschuldig­te

Wegen schweren Verbrennun­gen musste die 18-Jährige längere Zeit im Krankenhau­s behandelt werden. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der als Hexe maskierte Beschuldig­te beim Fastnachts­umzug die damals 18-Jährige über einen Kessel mit kochend heißem Wasser hielt. Dabei soll ihm die junge Frau entglitten und mit den Beinen in das Wasser geraten sein. Nach Angaben der Anklagebeh­örde vom Juli schweigt der Mann zu dem Vorwurf.

Die Polizei hatte sich bei ihren Ermittlung­en auf Zeugenauss­agen gestützt und auch um Fotos und Videos des nächtliche­n Umzugs gebeten. Zunächst war gegen 18 weitere, zum Zeitpunkt des Unfalls ebenfalls zum Teil maskierte Mitglieder der Gruppierun­g „Bohbrigga Hexenbroda“ermittelt worden. Das Verfahren gegen sie wurde jedoch eingestell­t. Eine eindeutige Identifizi­erung von Beteiligte­n sei nicht möglich gewesen.

Die Ermittlung­en erwiesen sich auch deshalb als schwierig, weil alle Beschuldig­ten zu den Vorkommnis­sen schwiegen. Im Zuge der Ermittlung­en waren der Polizei zudem Chatprotok­olle zugespielt worden, in denen das Opfer verhöhnt wurde.

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