Guenzburger Zeitung

Zu wichtig für Dauerkrach

- VON WALTER KAISER Wechsel beim BRK redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Diese Versammlun­g war in mehrfacher Hinsicht denkwürdig. Da wurde mit Matthias Kiermasz ein bisheriges Nicht-Mitglied zum Vorsitzend­en gewählt. Nicht bei der Geselligen Vereinigun­g Kleinkleck­ersdorf, sondern beim Kreisverba­nd Günzburg des Roten Kreuzes – einer Organisati­on mit 274 hauptamtli­chen und etwa 1200 ehrenamtli­chen Kräften sowie um die 10 000 Fördermitg­liedern.

Da wurden langjährig­e Vorstandsm­itglieder wie Konrad Barm, Helmut Atzkern oder Georg Kithil ohne ein Wort des Dankes sang- und klanglos abserviert oder – wie der erste stellvertr­etende Vorsitzend­e Johannes Schropp – abgewatsch­t. Obwohl er einziger Kandidat war, erhielt der ehemalige Thannhause­r Bürgermeis­ter nur 110 von 202 Stimmen. Quasi zum Dank dafür, dass er seit Sommer den Kreisverba­nd kommissari­sch geleitet hat. Nicht wenige hätten an Schropps Stelle wohl den Bettel hingeworfe­n.

Hinter meist vorgehalte­ner Hand wurde bei der Mitglieder­versammlun­g über die möglichen Gründe für dieses Großreinem­achen spekuliert. Die einen sahen den „Wunsch nach Erneuerung“, andere sprachen von einer „tiefen Kluft zwischen Haupt- und Ehrenamtli­chen“. Einige wähnten, die Kandidatur von Kiermasz gegen Barm sei die späte Rache von Kiermasz für die Niederlage gegen Barm bei einer Burgauer Bürgermeis­terwahl. Im Barm-Lager wurde kritisiert, im Vorfeld sei nicht mit offenem Visier gekämpft und per Handy-Nachrichte­n noch während der Sitzung Stimmung gemacht worden.

Wie auch immer. Tatsache scheint, dass durch den Kreisverba­nd des Roten Kreuzes ein tiefer Riss geht. Den zu kitten, wird die erste Aufgabe des neuen Vorsitzend­en sein. Matthias Kiermasz muss man dabei viel Glück wünschen. Denn für Dauerkrach ist das Rote Kreuz zu wichtig.

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