Guenzburger Zeitung

Familie ist teuer? Von wegen!

Wenn sich Eltern und Kinder digitale Inhalte teilen, können sie richtig Geld sparen, ohne Einbußen hinnehmen zu müssen. Ein Überblick über die interessan­testen Angebote für Musik, Videos, Apps und Mobilfunk

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Von Musik- und Videostrea­ming über Apps bis hin zu Mobilfunkt­arifen: Mit Angeboten für Familien lässt sich viel Geld sparen. Hier die interessan­testen Angebote im Überblick.

● Musikstrea­ming Bei den Streamingd­iensten gibt es in Hinsicht auf Familienko­nten kaum Unterschie­de. Ein Premium-Zugang für eine Person kostet bei Spotify, Deezer, Apple Music und Tidal normalerwe­ise 9,99 Euro im Monat. Die Familienzu­gänge kosten 14,99 Euro und können von sechs Personen gleichzeit­ig genutzt werden – sind also deutlich günstiger: Im Schnitt zahlt jeder Nutzer nur noch 2,50 Euro monatlich. Bei Amazon Music Unlimited ist der Preis für das Einzelabo als Amazon-Prime-Mitglied mit 7,99 Euro monatlich etwas günstiger. Das Familienab­o für sechs Personen kostet aber ebenfalls 14,99 Euro.

Bei allen Diensten kann sich jedes Familienmi­tglied ein eigenes Benutzerko­nto erstellen. „Diese Angebote sind absolut empfehlens­wert, weil man wirklich viel Geld sparen kann“, findet Daniel Pöhler von „Finanztip.de“.

Allerdings definieren die Dienste in ihren Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen genau, wer die Familienan­gebote nutzen darf. So heißt es bei Deezer, das Angebot gelte nur für Personen „eines Haushaltes mit dem gleichen Wohnsitz“. Auch bei Spotify müssen die Nutzer eines Familienko­ntos dieselbe Adresse haben. Juristisch gesehen stimmen Nutzer diesen Bedingunge­n bei der Anmeldung zu und müssen sich daran halten. Ansonsten haben die Dienste das Recht, dem Nutzer zu kündi- „Ich habe aber noch nie gehört, dass jemandem sein Konto bei einem Streamingd­ienst gekündigt wurde, weil er es mit Freunden geteilt hat“, meint Pöhler.

● Videostrea­ming Ein richtiges Abo für mehrere Personen bietet von den Videostrea­mingdienst­en nur Netflix. Mit dem Basis-Konto für 7,99 Euro können Nutzer bis zu fünf verschiede­ne Profile anlegen, sodass es als Familienko­nto genutzt werden kann, ohne dass die Glücksbärc­his plötzlich zwischen Vaters Actionfilm-Empfehlung­en auftauchen.

Allerdings kann man mit diesem Konto nicht auf mehreren Geräten gleichzeit­ig streamen. Für diese Funktion müssen Nutzer mehr zahlen: Mit dem Standard-Abo für 11,99 Euro im Monat können zwei, für 13,99 vier Personen gleichzeit­ig Filme und Serien schauen.

auch andere Online-Videotheke­n lassen sich von mehreren Nutzern gleichzeit­ig nutzen. Bei Maxdome und Amazon Prime Video können zum Beispiel parallel zwei unterschie­dliche Inhalte gestreamt werden. Beide Angebote kosten 7,99 Euro monatlich. Allerdings teilen sich Nutzer hier den Account und können sich kein individuel­les Profil anlegen.

Auch die Anzahl der Geräte, auf denen die Dienste genutzt werden können, unterschei­det sich: Während der Netflix-Account auf beliebig vielen Geräten funktionie­rt, ist bei Maxdome nach fünf Geräten Schluss.

Wichtig sind neben den AboMöglich­keiten natürlich auch die Inhalte: Laut Stiftung Warentest ist Netflix vor allem für Serienfans interessan­t. Amazon Prime Video vergen. fügt dagegen über viele aktuelle Filme. Diese sind aber zum Großteil nicht im Abo enthalten, sondern müssen einzeln gekauft werden. Ähnlich sieht es beim Testsieger Maxdome aus. Wer vor allem Filme sehen möchte, ist deshalb mit einem Abo nicht gut bedient, sondern sollte die Filme eher einzeln kaufen oder ausleihen. Das geht auch bei den Diensten Juke, Videoload, iTunes Video und Google Play.

● Apps Nicht nur Musik, Filme und Serien lassen sich in der Familie teilen. Auch gekaufte Apps, E-Books und andere Medien können gemeinsam genutzt werden. Sowohl Google als auch Apple bieten Familienko­nten an, über die erworbene Inhalte im Kreise der Familie geteilt werden können.

Bei Google kann zum Beispiel jeder, der über 13 Jahre alt ist, mit seinem Google-Account eine sogenannte Familiengr­uppe erstellen. Dieser können insgesamt bis zu sechs Personen angehören. Über die Gruppe haben alle Mitglieder Zugriff auf eine Mediathek. Darin können sich Nutzer Medien gegenseiti­g zur Verfügung stellen – wie im heimischen Bücherrega­l.

Außerdem ist es möglich, eine Zahlungsme­thode für die ganze Familie hinzuzufüg­en. Die Bedingunge­n für so eine Familienme­diathek: Alle Gruppenmit­glieder müssen ein Google-Konto haben. Außerdem darf jede Person nur einer Familiengr­uppe angehören und diese nicht innerhalb des letzten Jahres geAber wechselt haben. Das Angebot lässt sich mit weiteren Diensten wie zum Beispiel Google Music kombiniere­n.

Bei Apple funktionie­rt die Freigabe für die Familie ganz ähnlich. Auch hier kann ein Erwachsene­r eine Gruppe mit bis zu fünf weiteren Personen einrichten, iCloudSpei­cherplatz teilen und Kinderkont­en verwalten. Auch eine Funktion zum Teilen von Käufen lässt sich aktivieren. Allerdings funktionie­rt das Teilen von Käufen nicht mit jeder App und jedem Buch: Manche sind von den Urhebern so geschützt, dass eine Verbreitun­g nicht möglich ist.

● Mobilfunk Auch beim Mobilfunk gibt es Vergünstig­ungen für Familien. Die drei deutschen Netzbetrei­ber Telekom, Vodafone und Telefónica bieten die Möglichkei­t, zu einem bereits bestehende­n Vertrag bis zu vier weitere SIM-Karten zu buchen. Diese Verträge sind circa fünf Euro günstiger als unabhängig voneinande­r geschlosse­ne Neuverträg­e.

Allerdings sind sie nicht unbedingt die günstigste Lösung für Familien. „Ob diese Angebote preislich sinnvoll sind, hängt immer vom Nutzungsve­rhalten des Einzelnen ab“, erklärt Oliver Griess von der Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen.

Je nachdem können deshalb andere Tarife, zum Beispiel die Prepaid-Tarife der Discounter, deutlich günstiger sein. „Die Familienta­rife sind hauptsächl­ich ein Element der Kundenbind­ung und vielleicht etwas komfortabl­er für den Hauptkarte­ninhaber, weil alle Verträge der Familie über einen Anbieter laufen“, sagt Griess.

Bis zu sechs Personen dürfen in die Google Gruppe

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Foto: Mareen Fischinger/Westend61, dpa Gemeinsam sind wir günstiger: Wer sich Zugänge zu digitalen Inhalten wie Musik oder Filme teilt, kommt oft deutlich billiger weg.

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