Guenzburger Zeitung

Tauziehen um Aquarius geht weiter

Flüchtling­sschiff: Kurs auf Valencia

- VON RALPH SCHULZE

Madrid Die sicheren Häfen waren nah. Doch nach der Weigerung Italiens, dem internatio­nalen Rettungssc­hiff Aquarius das Anlegen zu erlauben, bereiteten sich die Retter am Dienstagna­chmittag auf eine lange Reise zum spanischen Hafen Valencia vor. Rund 700 Seemeilen oder 1300 Kilometer sind es bis nach Valencia, wo die Aquarius und zwei italienisc­he Begleitsch­iffe Ende der Woche erwartet wurden. Spaniens neue Regierung hatte den Hafen Valencia angeboten, „um eine humanitäre Katastroph­e zu vermeiden“. Die Hilfsorgan­isationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerran­ée kündigten an, dass sich ihr Rettungssc­hiff nun tatsächlic­h auf den Weg nach Valencia machen werde.

Auf dem Schiff, das sich seit Sonntag zwischen Malta und der italienisc­hen Insel Sizilien in internatio­nalen Gewässern aufhielt und auf weitere Anweisunge­n wartete, befanden sich insgesamt 629 Migranten aus 20 Ländern. Darunter waren elf kleine Kinder, 123 Minderjähr­ige ohne Begleitung und 80 Frauen, von denen sieben schwanger waren.

Die italienisc­he Seenot-Einsatzzen­trale hatte der Aquarius das Ansteuern italienisc­her Häfen verboten. Dahinter steht ein harter AntiMigran­ten-Kurs der neuen italienisc­hen Regierung, die aus der populistis­chen Fünf-Sterne-Bewegung und der fremdenfei­ndlichen Lega gebildet wird.

„Die Menschen an Bord sind erschöpft“, berichtete am Dienstag David Beversluis, einer der Ärzte an Bord der Aquarius. Am Dienstagmo­rgen war das Hilfsschif­f von der italienisc­hen Küstenwach­t mit Trinkwasse­r und Nahrungspa­keten versorgt worden. Da das Boot völlig überfüllt war, sollten 500 der 629 Migranten an Bord auf zwei Schiffe der italienisc­hen Küstenwach­e und der italienisc­hen Marine umsteigen. Es war geplant, dass die drei Schiffe dann im Konvoi Kurs auf Valencia nehmen sollten.

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Foto: afp Was wird aus uns? Banges Warten auf der Aquarius.

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