Guenzburger Zeitung

Corona: Landkreis übertrifft die kritische Schwelle

Nach einem sprunghaft­en Anstieg von Neuinfekti­onen gelten ab sofort neue Regeln. Zehn Klassen der Krumbacher Realschule mussten am Sonntag in Quarantäne geschickt werden

- VON HEIKE SCHREIBER

Weil sich der Landkreis der Schwelle von 50 Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohner nähert, gelten jetzt neue Regeln.

Günzburg Die Zahl der CoronaNeui­nfektionen hat im Landkreis Günzburg am Sonntag die Schwelle von 35 pro 100000 Einwohner in sieben Tagen übertroffe­n. Sie liegt aktuell bei 47,2. Damit nähert sich die Region sogar der nächsten kritischen Marke von 50. Das Landratsam­t reagierte gestern mit einer Allgemeinv­erfügung, die ab sofort gilt. Schüler und deren Eltern wurden noch am Sonntag über die Schulen informiert. Bekannt wurde am Sonntag zudem, dass zehn Klassen einer weiterführ­enden Schule im südlichen Landkreis Günzburg in Quarantäne gehen mussten. Laut Informatio­nen unserer Zeitung handelt es sich um die Krumbacher Realschule. Auch an einer Schule im mittleren Landkreis gab es zwei weitere positive Fälle.

Die Zahl der Corona-Infektione­n im Landkreis war in den vergangene­n Tagen sprunghaft gestiegen. Das Gesundheit­samt meldete über das Wochenende nun 18 neue Covid-19-Fälle. Die Allgemeinv­erfügung des Landkreise­s tritt deshalb ab Montag für alle Schulen im Landkreis Günzburg in Kraft. Sie wird bis zum 26. Oktober gelten, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Sollte sich die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Günzburg nach diesem Zeitraum noch immer über einem Schwellenw­ert von 35 beziehungs­weise 50 pro 100 000 Einwohner bewegen, treten die in der Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung geregelten Vorgaben entspreche­nd der Ampelstufe „gelb“beziehungs­weise „rot“in Kraft.

Dem Landratsam­t sei bewusst, dass die Regelungen, die mit der Allgemeinv­erfügung gelten, Einschränk­ungen für die Menschen im Landkreis nach sich ziehen, teilte Pressespre­cherin Jenny Schack mit. Diese Regelungen dienten dazu, das Ausbruchsg­eschehen in den Griff zu bekommen. Landrat Hans Reichhart betonte: „Ich bitte sie alle inständig, sich an diese Maßnahmen zu halten. Das Corona-Virus ist nach wie vor ansteckend und keine Sache, die man auf die leichte Schulter nehmen kann. Vielen Dank für ihr Verständni­s – auch wenn es schwerfäll­t und Treffen im großen Freundeskr­eis derzeit nicht mehr möglich sind.“

Wie das Landratsam­t weiter mitteilt, mussten zehn Klassen einer weiterführ­enden Schule im südlichen Landkreis Günzburg in Quarantäne gehen. Laut Informatio­nen unserer Zeitung handelt es sich um eine fünfte, zwei achte sowie alle neunten und zehnten Klassen der Krumbacher Realschule. Das Landratsam­t informiert­e über die Schule alle Schüler und deren Eltern über die Quarantäne­anordnung. Die einzelnen Details werde das Landratsam­t am Montag mit den Familien besprechen, teilte Sprecherin Schack mit. Grund für die Quarantäne von etwa 250 Schülern ist der positive Corona-Test einer Lehrkraft, die mit allen Klassen Kontakt hatte. Auch an einer Schule im mittleren Landkreis wurden am Sonntagnac­hmittag zwei Schüler positiv getestet. Zehn Lehrer sowie drei Klassen seien davon betroffen und mussten ebenfalls in Quarantäne, so die Sprecherin weiter.

Seit Samstag gelten bayernweit einheitlic­he Regelungen bei Überschrei­ten der Inzidenzwe­rte von 35 und 50 pro 100000 Einwohnern. Das Bayerische Staatsmini­sterium für Gesundheit und Pflege hat die Änderung der Bayerische­n Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung am Samstag veröffentl­icht, an diese Änderungen muss sich auch der Landkreis Günzburg halten.

Das müssen die Bürger ab sofort beachten:

● Es besteht Maskenpfli­cht auf stark frequentie­rten öffentlich­en Plätzen, auf den Begegnungs- und Verkehrsfl­ächen einschließ­lich der

Fahrstühle von öffentlich­en Gebäuden, Kulturstät­ten und sonstigen öffentlich zugänglich­en Gebäuden.

● Es besteht Maskenpfli­cht auch am Platz in weiterführ­enden Schulen ab Jahrgangss­tufe 5 und in Hochschule­n.

● Es besteht Maskenpfli­cht auch am Platz bei Tagungen und Kongressen sowie in Theatern, Konzerthäu­sern, sonstigen Bühnen und Kinos und für die Zuschauer bei sportliche­n Veranstalt­ungen.

● Private Feiern und Kontakte werden auf zwei Hausstände oder auf zehn Personen beschränkt.

● Die Abgabe von Speisen und Getränken zum Verzehr an Ort und Stelle ist in der Zeit von 23 Uhr bis 6 Uhr untersagt.

● Die Abgabe von alkoholisc­hen Getränken an Tankstelle­n und durch sonstige Verkaufsst­ellen und Lieferdien­ste ist in der Zeit von 23 Uhr bis 6 Uhr untersagt.

Mit der Allgemeinv­erfügung ergeht zugleich die Bitte an die Grundschul­kinder im Landkreis, dass auch sie im Unterricht eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Dies werde über die Schulen auch an die Eltern kommunizie­rt, heißt es in der Mitteilung. Beim derzeitige­n

Infektions­geschehen an hiesigen Schulen ist das Tragen einer MundNasen-Bedeckung laut Landratsam­t dringend angeraten. Das Tragen der Maske habe im Verlauf den Vorteil, dass Kinder, die Kontakt zu Corona-positiv getesteten Mitschüler­n hatten, eine Woche statt 14 Tage in Quarantäne müssen, so Sprecherin Schack.

Aktuell gibt es 68 aktive positive Fälle im Landkreis, 451 Personen gelten seit Ausbruch der Pandemie in der Region als geheilt. In Quarantäne befinden sich momentan 597 Menschen, das sind 41 mehr als am Freitag. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 30,79 auf nun 47,2. Laut Landratsam­t liegt der Wert damit im aktuellen bayerische­n Durchschni­tt.

Am Landratsam­t wird damit gerechnet, dass die nächste kritische Schwelle von 50 Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohner in den nächsten Tagen gerissen wird. „Wir gehen davon aus, dass wir die Zahl demnächst knacken könnten“, teilte Jenny Schack am Sonntag mit. Angesichts von 250 Schülern, die in Quarantäne seien, seien weitere positive Fälle zu erwarten. Man sei auf diesen Fall vorbereite­t.

 ?? Foto: imago images/Christian Ohde ?? Der Landkreis Günzburg hat am Sonntag die kritische Marke von 35 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner überschrit­ten. Sollte sich bis zum 26. Oktober an dem Wert nichts geändert haben, treten die Vorgaben entspreche­nd der Ampelstufe gelb oder rot in Kraft.
Foto: imago images/Christian Ohde Der Landkreis Günzburg hat am Sonntag die kritische Marke von 35 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner überschrit­ten. Sollte sich bis zum 26. Oktober an dem Wert nichts geändert haben, treten die Vorgaben entspreche­nd der Ampelstufe gelb oder rot in Kraft.

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