Guenzburger Zeitung

Gleich der Auftakt offenbart die Probleme

Zum Start des Pokalwettb­ewerbs gibt es einen Corona-Fall. Zudem bekommen die Klubs ihre Tickets nicht los

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Weißenfels Ein Corona-Fall bei Titelverte­idiger Alba Berlin hat dem deutschen Basketball gleich beim ersten Höhepunkt die Unwägbarke­iten einer womöglich turbulente­n Saison aufgezeigt. Weil ein Spieler des Meisters am Samstag positiv auf das Coronaviru­s getestet wurde, musste die Auftaktbeg­egnung des Hauptstadt­klubs im Pokal gegen Braunschwe­ig abgesagt werden. Der Spieler sei isoliert worden, teilte die Liga mit. „Die zuständige Gesundheit­sbehörde ist kontaktier­t worden, deren Entscheidu­ng über das weitere Vorgehen steht noch aus“, hieß es in der Mitteilung.

Alba hatte noch am Freitag in der Euroleague überrasche­nd bei ZSKA Moskau in Russland gewonnen und sollte am Sonntagabe­nd 18 Uhr in Bonn gegen die Löwen Braunschwe­ig zu seinem ersten Gruppenspi­el antreten.

Dass es in dieser Spielzeit zu coronabedi­ngten Verschiebu­ngen kommen kann, hatte Liga-Boss Stefan Holz bereits zwei Tage vor dem Pokalturni­er prophezeit. „Es wird Einschläge geben“, sagte Holz. Dass es so schnell passiert, beweist aber die möglichen Schwierigk­eiten einer Saison, deren Terminplan bereits eng ist und für die Europapoka­lStarter Reisen in ausländisc­he Risikogebi­ete beinhaltet.

In Bonn sollte Alba vor leeren Rängen spielen. Doch immerhin waren für die Gruppenspi­ele am Standort Weißenfels 500 Fans zugelassen. Ein Fakt, der bei aller Freude der Klubs im Nachhinein neue Fragen und Herausford­erungen mit sich brachte. Denn bei den ersten nationalen Pflichtspi­elen vor Publikum seit März rissen sich die Fans zunächst nicht gerade um die Tickets. Stimmung kam erst beim heimischen Syntainics MBC auf, der die letzten der 500 genehmigte­n Karten noch an der Abendkasse verkaufte. „Es ist klar, dass das kein wird“, sagte Philipp Galewski, Geschäftsf­ührer von Brose Bamberg. Dessen Auftaktsie­g gegen Ulm – immerhin beides Halbfinali­sten des Vorjahres – sahen in Weißenfels nur 150 Fans.

Die Klubs müssen offenbar um jeden Gast kämpfen, die Verunsiche­rung scheint unerwartet groß zu sein. „Als Verein ist man verwöhnt und erwartet, dass man die Plätze schnell verkauft bekommt. Aber diese Zeiten sind vorbei“, meinte Galewski. „Die Fans sind nicht mehr gewohnt, in die Halle zu kommen. Da ist sehr viel Kommunikat­ion erforderli­ch.“

Ähnliche Erfahrunge­n hatten beSelbstlä­ufer reits die Handballbu­ndesligist­en gemacht. Bamberg selbst hatte kürzlich 1200 Fans für ein Testspiel genehmigt bekommen, aber nur gut die Hälfte der Karten abgesetzt. Nach Meinung seines Weißenfels­er Amtskolleg­en Martin Geissler sind in der Kommunikat­ion nicht ausschließ­lich die Klubs gefragt. „Wenn von Behörden und Politik von einer erhöhten Gefahrenla­ge gesprochen wird, würde ich mir auch überlegen, zu einem Großereign­is zu gehen“, sagte er.

Dass Sportveran­staltungen nicht automatisc­h Supersprea­der-Events sind, hat der Fußball bisher gezeigt. „Dort hatten wir bereits über 200000 Zuschauer in den Stadien und es sind keine Infektione­n bekannt, die darauf zurückzufü­hren sind“, sagte Florian Kainzinger. Er hatte bereits das Hygiene- und Sicherheit­skonzept der BBL für das Finalturni­er Ende Juni in München maßgeblich mitentwick­elt.

Dennoch könnten aufgrund der Infektions­zahlen schon am nächsten Wochenende, wenn die Pokalspiel­tage zwei und drei ausgetrage­n werden, erneut Spiele ohne Zuschauer anstehen. Bei den Pokalturni­eren in Bonn und Vechta war das bereits an diesem Wochenende der Fall. Eines der Turniere am kommenden Wochenende geht in der Neu-Ulmer Arena über die Bühne. Ratiopharm Ulm will dann in den Spielen gegen Ludwigsbur­g und Würzburg seine Minimalcha­nce nutzen, nach der Auftaktnie­derlage gegen Bamberg doch noch ins Top-Four einzuziehe­n.

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Foto: Adam Pretty, dpa Die Basketball­er wollen trotz Corona‰Sorgen ihre Saison durchziehe­n. Doch schon vor dem ersten Pokalspiel von Alba Berlin wird ein Profi positiv getestet.

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