Guenzburger Zeitung

80‰Jährige brutal ermordet

Brasiliane­r nach Tat in Ingolstadt verurteilt

- VON ANDREAS MÜLLER

Ingolstadt Das Ingolstädt­er Landgerich­t hat einen 28-Jährigen am Freitag wegen Mordes zu einer lebenslang­en Freiheitss­trafe verurteilt. Die 1. Strafkamme­r sah es als erwiesen an, dass der Brasiliane­r eine 80-jährige Frau bestialisc­h getötet hat, um einen vorangegan­genen Raub zu verdecken.

Nach Überzeugun­g des Gerichts hat der zuletzt arbeitslos­e Bauhelfer am Abend des 11. November vergangene­n Jahres beim Opfer im Ingolstädt­er Stadtteil Haunwöhr in der Absicht geklingelt, die Rentnerin zu berauben. Weil die alte Dame auf eine Medikament­enlieferun­g ihrer Apotheke wartete, öffnete sie ihm die Tür.

Das Gericht geht davon aus, dass es anschließe­nd zur gewaltsame­n Wegnahme zweier Schmucksch­atullen kam, wobei die Gewaltanwe­ndung noch „nicht massiv“gewesen sei, sagte der Vorsitzend­e Richter Konrad Kliegl bei der Urteilsbeg­ründung. Ein Tötungsvor­satz habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgelegen. In den Schatullen, so Kliegl weiter, habe sich Schmuck befunden, den „ältere Damen halt so haben, nicht die großen Brillis“.

Dann ist die Situation nach Überzeugun­g der Kammer jedoch eskaliert: Weil sie ihn erkannt hat – der Angeklagte hatte kurz vorher beim Auszug einer befreundet­en Familie

Mit 24 Metern Klebeband gefesselt

aus dem Nachbarhau­s geholfen – oder zumindest eine Täterbesch­reibung hätte geben können, habe der Angeklagte den Entschluss gefasst, die Zeugin zu beseitigen. Richter Kliegl sprach von „einem unbedingte­n, absoluten Vernichtun­gswillen“.

Nach der Beweisaufn­ahme stand für das Gericht fest, dass der 28-Jährige die gebrechlic­he Frau in einen Kellerraum gebracht, mit insgesamt 24 Meter Klebeband umwickelt, mit Schlägen und Tritten schwerst verletzt und ihr eine Plastiktüt­e über den Kopf gezogen hat. Die 80-Jährige ist letztlich erstickt.

Seine im Laufe des Prozesses abgegebene Erklärung, wonach eben die Familie, der er beim Auszug geholfen hatte, ihm die Tat unterschie­ben wolle, bezeichnet­e Kliegl als „durch die Indizien widerlegt“und einen „Schmarrn“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany