Guenzburger Zeitung

Außen hui, innen erst recht

Der Renault Clio zeigt, wie ein Kleinwagen-Cockpit heute aussehen und funktionie­ren muss

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Mit seinem stolzen Alter von 30 Jahren gehört der Renault Clio zu den Kleinwagen-Klassikern. 1990 erstmals aufgelegt, konnte Renault den Clio mittlerwei­le 15 Millionen Mal verkaufen, was ihn zum Bestseller der Marke macht.

Doch nichts zählt in der automobile­n Gegenwart weniger als die Erfolge der Vergangenh­eit. Heute geht es vor allem in Sachen Digitalisi­erung darum, sich immer neu zu erfinden. Renault hat das in Generation 5 des Clio getan. Ergebnis ist das „Smart Cockpit“– und, was soll man sagen, der Name ist Programm. Zunächst die emotionale Ebene. Wer in den Clio einsteigt, fühlt sich sofort gut aufgehoben, die Qualitätsa­nmutung ist nicht nur hoch, sondern das komplette Arrangemen­t an Anzeigen, Schaltern, Instrument­en und Designelem­enten wirkt stimmig bis ins Detail. Beispiel eins: Blinkt der Clio-Fahrer, blinkt der stilisiert­e Clio im Rundinstru­ment mit. Beispiel zwei: Den Abstand zum Vordermann gibt das Display in Echtzeit in Sekunden an; wenn man zu dicht auffährt, errötet die Anzeige gewisserma­ßen.

Und auch ein Negativbei­spiel ist zu melden: Wenn der Heckscheib­enwischer sich bewegt, klickt das Relais vorne nervig. Auf dieses jedenfalls im Testwagen auftretend­e Detail hätte man gern verzichtet – Jammern auf hohem Niveau.

Es dauert nur Minuten der Eingewöhnu­ng, dann kann der Pilot seinen Clio praktisch blind bedienen – so ökonomisch sind die Schalter (vor allem die klaviertas­tenartigen) angeordnet, so intuitiv erschließt sich deren Funktion. Highlight ist der leider nur optional erhältlich­e 9,3-Zoll-Touchscree­n, den es im Paket mit Online-Multimedia­system, Smartphone-Integratio­n und Navi für 730 Euro Aufpreis gibt. Schade nur, dass man die induktive Ladestatio­n fürs Handy noch mal extra bezahlen muss (146 Euro).

Anders als in der Horizontal­Fraktion, die die Interieurg­estaltung in der Autobranch­e derzeit zu dominieren scheint, setzt Renault im Clio auf ein vertikales Konzept.

Der für die Klasse riesige Touchscree­n steht nicht nur komplett frei, sondern senkrecht – und selbst das sieht trés chic aus. Der Bildschirm reagiert ferner sehr schnell und liefert eine direkte Rückmeldun­g.

Was ist noch wichtig im Kleinwagen? Richtig: Platz und Preis. Obwohl er in der Länge nicht gewachsen ist, bietet der neue Clio mehr Kniefreihe­it, vor allem im Fond. Die Hinterbänk­ler profitiere­n zudem von den vier Türen, mit denen der Franzose grundsätzl­ich ausgeliefe­rt wird. Das Kofferraum­volumen ist top im Segment. Ausstattun­gsmäßig empfiehlt sich die Variante „Intens“, die in Verbindung mit dem 100-PS-Benziner auf knapp 18 000 Euro kommt.

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Foto: Renault Trés chic: das Renault Clio Interieur.

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