Guenzburger Zeitung

Hohe Auszeichnu­ng für Gerhard Schöttl

Die Evangelisc­he Landeskirc­he würdigt das Engagement des Günzburger­s mit dem Solideo-Preis. Warum das auch ein Zeichen für die Ökumene ist

- VON SANDRA KRAUS

Günzburg Die Komponiste­n Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel unterzeich­neten viele ihrer Partituren mit „Soli Deo Gloria“. „Gott allein die Ehre“ist die deutsche Übersetzun­g des lateinisch­en Spruchs.

Der 2013 geschaffen­e SolideoKir­chenmusikp­reis der Evangelisc­h-Lutherisch­en Landeskirc­he Bayerns wurde nach ihm benannt. Diese hohe Auszeichnu­ng wurde am Sonntag Gerhard Schöttl aus Wasserburg zuteil.

Die Dekanatska­ntorin und Kantorin von St. Veit (Leipheim), Johanna Larch, hielt die Laudatio. Nadel und Urkunde überreicht­e Dekan Jürgen Pommer.

Schöttl, vor seiner Pensionier­ung viele Jahre Rektor der Grund- und Mittelschu­le Wasserburg, ist seit 1978 Organist und seit 1992 Leiter des evangelisc­hen Kirchencho­rs der Auferstehu­ngskirche Günzburg. 2011 gründete Schöttl den Ökumenisch­en

Pfarrer Alexander Bauer

Kirchencho­r Günzburg. Der katholisch­e Chor der Pfarrgemei­nde St. Martin war verwaist und Schöttl gelang es, aus zwei Chören einen zu machen, einen Ökumenisch­en Kirchencho­r eben. Überhaupt ist Gerhard Schöttls Leben geprägt von Ökumene. Pfarrer Alexander Bauer begrüßt ihn zur Eröffnung des Sonntagsgo­ttesdienst­es, in den die Verleihung des Solideo-Kirchenmus­ikpreises eingebunde­n ist, als Freund und Katholik. Und es fühlt sich auch gar nicht seltsam an, dass ein Katholik diesen hohen evangelisc­hen Kirchenmus­ikpreis erhält. „Ich bin nach allen Seiten offen“, sagt Gerhard Schöttl. Ehefrau Karin, evangelisc­h, nickt zustimmend.

Gerhard Schöttls Leben und seine Kirchenmus­ik sind geprägt von Ökumene. Schöttl spielt die Orgel, die Königin der Instrument­e, in evangelisc­hen und katholisch­en Kirchenhäu­sern. Seit über 40 Jahren ist der heute 73-jährige Organist in der katholisch­en Filialkirc­he St. Josef in Wasserburg und hilft konfession­sübergreif­end aus, wenn es nötig ist.

Bald 30 Jahre leitet Schöttl den evangelisc­hen Kirchencho­r, der später zum Ökumenisch­en wird, hat Auftritte bei Konzerten und gestaltet Gottesdien­st mit. Dekanatska­ntorin Johanna Larch erinnert sich:

„Als ich 2008 nach Leipheim kam, bot mir Schöttl sofort die Zusammenar­beit an. Ein Anruf genüge.“Sie schildert Schöttl als kompetent, freundlich und unkomplizi­ert.

So verwundert es nicht, dass sich Gerhard Schöttl nach der Ehrung auch bei denen bedankt, die all die Jahre hinter ihm und der Musik standen. „Eigentlich standen sie ja vor mir, wenn sie sich die räumliche Situation des Chorleiter­s zu den Sängerinne­n und Sängern vorstellen.“

Gerne hätte „sein“Ökumenisch­er Kirchencho­r Günzburg zur Solideo-Verleihung gesungen. „Absolut unmöglich in dieser CoronaZeit“, sagt Johanna Larch. Möglich waren Orgelkläng­e. Und die Lieder, die Erich Broy an der Orgel in der Auferstehu­ngskirche intonierte, hatte sich Schöttl ausgesucht. „Lobe den Herren, o meine Seele“durfte nicht fehlen.

Für Schöttl ist Ökumene eine ganz wichtige und ernste Herzensund Glaubensan­gelegenhei­t. Unterstütz­t

„Unsere Kirchen haben nur eine Zukunft, wenn mehr so sind wie Du!“

„Die schwierige Zeit der Pandemie hat hoffentlic­h bald ein Ende und wir können wieder singen!“

Preisträge­r Gerhard Schöttl

habe ihn all die Jahre seine Gattin Karin. Als seine beste Kritikerin beschreibt er sie liebevoll.

Ein nach außen sichtbares Zeichen der Ökumene sei der Ökumenisch­e Kirchencho­r Günzburg. Auch die von Schöttl vor Corona angebotene ökumenisch­e Orgelwande­rung in Günzburg ist so ein Zeichen.

Für Pfarrer Alexander Bauer steht fest: „Unsere Kirchen haben nur eine Zukunft, wenn mehr so sind wie du!“Auch Dekan Jürgen Pommer, der ebenso wie Schöttl eine konfession­sverbinden­de Ehe führt, sagt: „Die beiden christlich­en Kirchen werden den Weg nur gemeinsam gehen können. Ökumene kann nur von unten funktionie­ren.“

Die Verleihung des Solideo-Kirchenmus­ikpreises an Gerhard Schöttl ist ein Symbol eines ökumenisch­en Brückensch­lags, so Dekan Pommer.

Was wünscht sich der Preisträge­r? „Die schwierige Zeit der Pandemie hat hoffentlic­h bald ein Ende und wir können wieder singen!“

Im Gottesdien­st gesegnet und verabschie­det wurde von Pfarrer Alexander Bauer Hildegard Brunnthale­r. Sie verlässt nach vielen Jahren unermüdlic­hen Einsatzes, gerade im Rahmen der Kinderbibe­ltage, die Kirchengem­einde in Richtung Dortmund. »Kommentar

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Fotos: Sandra Kraus Applaus von Dekan Jürgen Pommer (links) und Dekanatska­ntorin Johanna Larch be‰ kommt Gerhard Schöttl, der mit dem Solideo‰Kirchenmus­ikpreis ausgezeich­net wur‰ de.
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Klein, aber fein ist die Solideo‰Nadel – ein Teil des 2013 von der Evangelisc­h‰Luthe‰ rischen Landeskirc­he geschaffen­en Musikpreis­es.

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