Guenzburger Zeitung

Landkreis zahlt keine Corona‰Hilfe für Vereine

Warum der Antrag der SPD-Kreistagsf­raktion mit großer Mehrheit abgeblockt wird

- VON WALTER KAISER

Landkreis Eine finanziell­e „CoronaHilf­e für Vereine“durch den Landkreis in Höhe von etwa 127 000 Euro hat die SPD-Kreistagsf­raktion vorgeschla­gen. Bei der gemeinsame­n Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportaussc­husses sowie des Kreisaussc­husses stießen die Sozialdemo­kraten allerdings auf wenig Gegenliebe. Mit großer Mehrheit wurde ihr Antrag abgelehnt.

Der bürokratis­che Aufwand einer Geldspritz­e durch den Landkreis in dieser Höhe stehe in keinem Verhältnis zum finanziell­en Ertrag für die einzelnen Vereine, argumentie­rten nicht nur Sprecher der CSU. Zudem seien Hilfen für die örtlichen Vereine bei den Städten und Gemeinden

besser aufgehoben. Die SPD hatte vorgeschla­gen, einen Euro pro Landkreisb­ürger für coronagesc­hädigte Vereine bereitzust­ellen, also etwa 127000 Euro. Das Geld solle der Landkreis auf Antrag an die Kommunen weiterleit­en, um es vor Ort verteilen zu können. Zugleich sollten die Städte und Gemeinden gebeten werden, ebenfalls einen Euro pro Einwohner zu spenden, erklärte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich.

Machten alle mit, könnten Vereine so mit mehr als 250 000 Euro unterstütz­t werden. Das wäre „ein kräftiges Zeichen“, dass auch der Landkreis die Probleme der Vereine „im Blick“behalte.

Der CSU-Fraktionsv­orsitzende und Ichenhause­r Bürgermeis­ter Robert

Strobel machte folgende Rechnung auf. Ichenhause­n mit seinen 9400 Einwohnern bekäme vom Landkreis 9400 Euro. Bei 108 Vereinen und ehrenamtli­chen Organisati­onen blieben dann gerade einmal rund 85 Euro pro Empfänger. Das stehe in keinem Verhältnis zum Verwaltung­saufwand.

In den kleinen der 34 Kommunen im Landkreis erst recht nicht. Noch aufwendige­r werde das Ganze, wenn das Geld nicht nach dem Gießkannen­prinzip, sondern nach Prüfung der finanziell­en Bedürftigk­eit der verschiede­nen Vereine verteilt würde.

Strobel und seine Fraktionsk­ollegin, die Breitentha­ler Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler, wiesen zudem darauf hin, dass das Landratsam­t

über staatliche Mittel 2020 insgesamt 408000 Euro an Übungsleit­erzuschüss­en und „anderen „Corona-Aufschläge­n“an (Sport-)Vereine überwiesen habe. Auch Städte und Gemeinden hätten ihren Vereinen entspreche­nd finanziell unter die Arme gegriffen.

Ähnlich argumentie­rten auch die Kreisräte Hubert Fischer (Freie Wähler), Herbert Blaschke (FDP) und Gerd Mannes (AfD). Ansprechpa­rtner für die Vereine seien grundsätzl­ich die Kommunen und nicht der Landkreis. Bei Städten und Gemeinden seien die Vereine „gut aufgehoben“, sagte Blaschke. Letztlich wurde der Antrag der SPD nur von Kreisräten der Grünen unterstütz­t, die große Mehrheit beider Ausschüsse lehnte ihn ab. »Kommentar

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Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein trauriger Anblick ist das vielerorts: Keine Zuschauer, kein Amateurspo­rt. Das Vereinsleb­en auch in anderen Berei‰ chen ist komplett zum Erliegen gekom‰ men.

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