Stephan Hagenow aus Altona hat den polternden Cop erfunden. Seine Story gibt’s heute beim „Gratis Comic Tag“
Er flucht und poltert. Ein harter Knochen, alt, mit Wampe und immer einer Kippe im Mund. Kommissar Fröhlich ist nicht der Typ freundlicher Wachtmeister. Der Kerl ist knurrig und kompromisslos. „Eigentlich ein Punk im Anzug“, sagt Stephan Hagenow. Der 52-Jährige hat Fröhlich erfunden – und ist der einzige Hamburger Zeichner, der beim „Gratis Comic Tag“dabei ist.
300 000 Hefte werden heute in Deutschland, Österreich und der Schweiz für lau verteilt (siehe unten). Dass der neueste Band von Kommissar Fröhlich neben Heften wie „Peanuts“, „Troja“und „Das Dschungelbuch“angeboten wird, ehrt Hagenow. „So kann ich ein Publikum erreichen, das sich sonst nicht für Comics interessiert“, sagt er.
Seit 1986 veröffentlicht er seine Geschichten, zählt heute zu den produktivsten deutschen Künstlern. „Zwischen 14 und 17 Jahren habe ich wie besessen gezeichnet“, sagt er. Der Berufswunsch „Comiczeichner“kam bei seinen Eltern allerdings nicht gut an. „Das hat sich geändert, als sie meine erste gedruckte Geschichte in der Hand hielten.“
Damals wohnte Stephan Hagenow in Altona, mittlerweile hat es ihn ins Alte Land verschlagen. Die Geschichten um Kommissar Fröhlich – Ernst mit Vornamen – spielen genau da: immer entlang der Elbe, mal rund um Stade, aber auch in der Schanze hat der 63-jährige Polizist schon ermittelt. Die Fälle sind düster, es geht um wahnsinnige Herzchirurgen und wildgewordene Serienmörder.
„Ich möchte den Erwachsenenmarkt bedienen – raus aus dem Knollennasen-Bereich“, sagt Hagenow. Mit Krimis wie dem „Tatort“haben die Comics trotzdem nichts zu tun. „Die große Tätersuche ist mir gar nicht so wichtig, mich interessiert der Kommissar und was um ihn herum passiert. Darum wird auch viel mit Worten geschossen.“
Wenn er sich nicht mit brutalen Kriminetten beschäftigt, arbeitet Stephan Hagenow als Film- und TVStoryboarder und als WerbeIllustrator. Da darf’s dann auch gerne niedlich und bunt sein – wie beim „Kleinen Hunger“: Den knollennasigen „Müller“-Kobold zeichnet er nämlich auch.
„ In meinen Geschichten wird mit Worten geschossen.“Stephan Hagenow ( 52)
„ Kommissar Fröhlich“: 48 S., Epsilon-Verlag, 12,50 Euro (ab 16 Jahre)