Ohne Bildung leben Frauen in Armut
Die krassesten Ungerechtigkeiten: Weniger Gehalt, schlechtere Chancen, Opfer von Gewalt
Berlin – Frauen an die Macht! Das wichtigste Anliegen beim Frauengipfel „Women20 Summit“ist die wirtschaftliche Stärkung von Frauen. Denn: Frauen werden noch immer benachteiligt. Sowohl national als auch international.
Führungspositionen: In Deutschland gibt es wenig weibliche Chefs. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamts arbeiteten Ende Juni 2016 nur 22,5 Prozent Frauen in Führungsebenen.
Bezahlung: Wenn’s ums Geld geht, werden Frauen benachteiligt. Das belegt der sogenannte „Gender Pay Gap“: Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen lag 2015 um 21 Prozent niedriger als der Verdienst der Männer. Die Unterschiede fielen in Westdeutschland (23 %) höher aus als im Osten (8 %). Das liegt auch daran, dass Frauen häufig Berufe ausüben, die schlechter vergütet werden – beispielsweise im sozialen Bereich.
Karriere: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts entscheiden sich mehr Frauen als Männer nach der Geburt ihres Kindes, in Teilzeit zu arbeiten. Demnach arbeiten nur 27 Prozent der Frauen mit einem Kind unter sechs Jahren in Vollzeit, aber 94 Prozent der Männer. „Es ist ein Kreislauf. Weil die Männer häufig mehr verdienen, bleiben die Frauen zu Hause und verbauen sich so wiederum ihre Karrierechancen. Führungskräfte in Teilzeit gibt es schließlich kaum“, so Maja Wegener, Abteilungsleiterin bei der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“.
Gewalt: „In keinem Land ist tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern erreicht“, so Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) beim Frauengipfel. In Russland sei gerade die Strafe für häusliche Gewalt herabgesetzt worden, in Indien sei Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar. Gewalt. Ein Thema, das auch Wegener am Herzen liegt. „In vielen Ländern leben Frauen in Armut. Durch Frühehen erhalten sie keine Bildung, sind abhängig von ihren Männern, deren Familien und werden häufiger Opfer von häuslicher Gewalt. Das muss sich ändern.“