Jetzt muss verkaufen
Pleite-Reeder Rickmers Bertram Rickmers (64) soll fast eine Milliarde Euro Schulden haben. Rettet ihn ein Schuldenschnitt?
Von THOMAS HIRSCHBIEGEL
Sie ist fast 50 Meter lang, die Innenausstattung besteht aus feinsten Edel-Hölzern und sie bietet sieben Passagieren exklusive Kabinen: Die Segelyacht „Clan VIII“der Luxuswerft „Perini Navi“ist der ganze Stolz von Reeder Bertram Rickmers (64). Doch dem steht finanziell das Wasser bis zum Hals – jetzt muss er das Schiff verkaufen.
„Projekt Eagle“nannte Bertram Rickmers einen Zukunftsplan für seine Hamburger Reederei. Doch der „Adler“stürzte ab. Immer mehr Schiffe und immer weniger Frachtaufträge – so kann man die weltweite Schifffahrtskrise knapp zusammenfassen.
Noch 2013 hatte Rickmers trotzdem neue Schiffe geordert und davon geträumt, dass die Frachtraten wieder steigen. Die Hoffnung trog. So legte Bertram Rickmers 2014 eine Anleihe in Höhe von 200 Millionen Euro auf und bot sagenhafte 8,875 Prozent Zinsen für Anleger. Die nächste Zinszahlung steht im Juni an. Doch laut „Welt“hat Rickmers nahezu eine Milliarde Euro Schulden. Allein bei der HSH Nordbank sind Schiffsdarlehen in Höhe von gut 700 Millionen Euro offen!
Angesichts solcher Zahlen muss Rickmers eigentlich gewusst haben, dass er die hohen Zinsen gar nicht aufbringen kann. Laut „Welt“hofft das Unternehmen nun auf einen „Schuldenschnitt“– doch dem müssen die Gläubiger zustimmen. Die waren zuletzt über Enthüllungen bezüglich des Lebensstils des Reeders erbost. Der hatte angeblich Millionen aus dem Unternehmen gezogen und seine Luxusyacht mit Firmengeldern unterhalten. Die hatte, so das „Handelsblatt“, jedes Jahr eine Million Euro Betriebskosten verschlungen.
Diese Vorwürfe wies eine Unternehmenssprecherin gegenüber der MOPO zurück. Die jährlichen Betriebskosten lägen lediglich bei 600 000 Euro. Im Übrigen kämen die Kosten durch Vercharterung wieder rein. Da könnte was dran sein: Aktuell wird das Schiff angeboten. Eine Woche kostet 120 000 Euro! Zudem soll die Yacht verkauft werden.