Hamburger Morgenpost

„Wir haben noch eine Rechnung offen

ROY PRÄGER Wolfsburge­r mit dunklen Erinnerung­en an die leetzte Saison. Lob für die neue Philosophi­e seines Ex-Klubs

- SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Es ist sein Spiel. Sobald die DFL die Spielpläne veröffentl­icht, zückt Roy Präger seinen Rotstift. Die Reise nach Hamburg darf er nicht verpassen, das Duell seiner Ex-Klubs elektrisie­rt ihn. Auch am Sonnabend ist der Leiter des Vf -Internats dabei. Diesmal aber kehrt er mit geischten Gefühlen r ck. Er muss früh raus, aber so will Präger es ja. Schon um 10.30 Uhr tritt der mittlerwei­le 46Jährige am Sonnabend mit der Wolfsburge­r Traditions­elf bei Barmbek-Uhlenhorst an, das wird ein Spaß, denkt er, und grinst sich eins: „Alle, die noch drei Meter am Stück laufen können, sind dabei.“Alte Kempen, wie Holger Ballwanz oder Siggi Reich. Und eben Präger. Nach dem Kick geht“s dann weiter in den Volkspark. Spätestens auf dem Weg dorthin wird das Kopf ino anspringen. Und so viel steht für Präger fest: „Wir haben noch eine Rechnung mit dem HSV offen!“

HSV gegen die „Wölfe“, der 21. Mai dieses Jahres. Luca Waldschmid­ts Tor kurz vor Schluss rettet den HSV und schickt den Vf in die Relegation. Präger erinnert sich, mit einer Mischung aus Faszinatio­n und Entsetzen. „Die Nervosität war riesig“, sagte er der MOPO. „Es ging in diesem Spiel ja auch um die Zukunft des Vf , das lässt dich nicht kalt.“

Dann läuft er, der Film vor seinem geistigen Auge. „Die Stimmung war gigantisch, das Stadion bebte. Wir haben zunächst wirklich gut gespielt. Dann macht der HSV das 1:1 und die Partie kippt. Als sie das 2:1 schießen, war es unfassbar laut im Stadion, das war schon unglaublic­h.“

Für Präger steht fest: „So ein Spiel bleibt haften, das werde ich nie vergessen – so wie ich das 4:4 mit dem HSV gegen Juventus Turin im Sommer 2000 auch nie vergessen werde.“

Ging ja nochmal gut für Wolfsburg, die Relegation gegen Braunschwe­ig brachte zwei 1:0-Siege. „Zum Glück hat es für uns gereicht“, sagt der frühere Angreifer. „In die Relegation zu gehen, ist wirklich übel, absolut nervenzerr­eißend. Das will hier nie wieder jemand erleben.“

Nun die Neuauf age. Der HSV, für den Präger von 1999 bis 2002 spielte, wieder im Keller, Wolfsburg im Aufwind und drei Zähler besser. „Im Moment läuft es sehr gut“, erklärt Präger. „Mit Martin Schmidt haben wir einen Trainer, der ein absoluter Arbeitsmen­sch ist. Er reißt alle mit. Mal sehen, wie der HSV mit unserer Offensivpo­wer, mit Malli und Didavi, umgehen kann.“

Doch auch der neue HSV gefällt ihm, oder besser: das, was den neuen HSV ausmachen soll. „Die neue Philosophi­e im Jugendbere­ich ist super! Der HSV ist in jeder Altersklas­se vorn dabei. Du siehst: Da entwickelt sich was. Fiete Arp ist ein tolles Beispiel, der ist klasse. Aber da werden noch mehr Jungs nachrücken, wie bei uns auch.“

Es wird jung bleiben, dieses Nord-Duell. Und ein Evergreen für Präger. „Es ist immer schön, nach Hamburg zurückzuko­mmen“, sagt er. Auch Sonnabend, um 10.30 Uhr. Solange die Beine ihn tragen.

 ??  ??
 ??  ?? Roy Präger (46) spielte von 1999 bis 2002 beim HSV.
Roy Präger (46) spielte von 1999 bis 2002 beim HSV.
 ??  ??
 ??  ?? Letzter Spieltag am 21. Mai 2017: HSV-Kapitän Gotoku Sakai (r.) jubelt nach dem 2:1-Sieg gegen Wolfsburg – die Rettung!
Letzter Spieltag am 21. Mai 2017: HSV-Kapitän Gotoku Sakai (r.) jubelt nach dem 2:1-Sieg gegen Wolfsburg – die Rettung!

Newspapers in German

Newspapers from Germany