Hamburger Morgenpost

Warum Politiker am Amt kleben

- CHRISTIAN BURMEISTER politik@mopo.de

Sie weichen nicht zurück! Angela Merkel will trotz massiver Kritik aus den eigenen Reihen den CDU-Vorsitz und das Kanzleramt für vier Jahre behalten. Sigmar Gabriel „bedauert“nun seine Verbal-Attacke gegen Martin Schulz, weil er so hofft, Minister zu bleiben. Das lässt die beiden als egozentris­che „Pattex-Politiker“erscheinen. Das sind sie wohl auch. Man muss sich aber klarmachen: Ohne diesen „Willen zur Macht“hätten sie es erst gar nicht so weit gebracht. Deshalb darf es nicht verwundern, wenn sie nun nicht loslassen wollen. Ein bisschen Selbsttäus­chung gehört auch dazu, wenn Merkel beispielsw­eise behauptet, sie halte eben gemachte Verspreche­n („Trete für vier volle Jahre an“). Nicht nur die Maut („Wird es mit mir nicht geben“) erzählt eine andere Geschichte. Das Seltsame ist: So erbärmlich das Klammern an die Macht auch wirkt – Politiker, die diesen unbedingte­n Machtwille­n nicht ausstrahle­n, stürzen ab einer bestimmten Flughöhe mit Sicherheit ab. Martin Schulz lässt grüßen ...

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