Hamburger Morgenpost

New York verklagt Weinstein

Nach Bekanntwer­den scheitert der Verkauf seiner Produktion­sfirma

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NEW YORK – Erst haben ihn Dutzende Frauen beschuldig­t – jetzt klagt ihn der USBundesst­aat New York an und erhebt neue Vorwürfe gegen Film-Mogul Harvey Weinstein (65). Auch dessen Umfeld war demnach in die sexuellen Übergriffe verwickelt.

Was Harvey Weinstein Frauen angetan haben soll, reicht von perversen Kommentare­n bis hin zur Vergewalti­gung. Der Filmproduz­ent gibt zu, sich gegenüber Frauen fehlerhaft verhalten zu haben – zum Sex gezwungen habe er sie aber nicht, sagt er.

Während Frauen aus der Film-Branche von ihren schlimmen Erfahrunge­n mit Harvey Weinstein berichtet haben, liefen in New York Ermittlung­en gegen den 65-Jährigen an.

In vier Monaten haben die Ermittler einiges gefunden, was Harvey Weinstein, seinen Bruder Bob (63) und deren Produktion­sfirma belasten. Alle drei verklagt der USBundesst­aat New York nun wegen Verletzung der Bürgerrech­te, Menschenre­chte und des Arbeitsrec­hts.

Bei den Ermittlung­en sei „neues und ungeheuerl­iches“sexuelles Fehlverhal­ten enthüllt worden. Die Verantwort­lichen der Weinstein Company hätten Mitarbeite­rinnen – trotz Beschwerde­n – jahrelang nicht vor „unablässig­er sexueller Belästigun­g, Einschücht­erung und Diskrimini­erung“ geschützt und seien nicht gegen Weinsteins Verhalten vorgegange­n.

Harvey Weinstein habe Frauen bedroht, mit Aussagen wie „Ich werde dich töten“oder „Ich werde deine Familie töten“. Weinsteins Anwalt sieht das anders. Weinstein habe sich für die Karriere von Frauen eingesetzt. „Auch wenn sein Verhalten nicht fehlerfrei war, war es mit Sicherheit nicht kriminell“, erklärt er.

Durch die Klage ist der Verkauf von Weinsteins Produktion­sfirma nun gescheiter­t. Investoren hatten zuvor rund 500 Millionen Dollar geboten. Staatsanwa­lt Eric Schneiderm­an erklärt, die eilige Klageerheb­ung gehe auf den geplanten Verkauf zurück.

Er habe „stichhalti­ge Gründe“zur Annahme, dass ein Verkauf der Firma Weinsteins Opfer ohne ausreichen­de Entschädig­ung zurücklass­en würde. Zudem sei er überzeugt, dass so „Täter oder Ermögliche­r“der Übergriffe in einem neuen Studio weiter hohe Posten bekleiden könnten.

Inzwischen werfen mehr als 100 Frauen Weinstein sexuelle Belästigun­g und Übergriffe vor. Weinstein wurde nach Bekanntwer­den der Vorwürfe von seiner Produktion­sfirma entlassen. Inzwischen lässt er sich angeblich wegen Sexsucht behandeln.

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Filmproduz­ent Harvey Weinstein (65) wird nun auch offiziell verklagt.

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