Hamburger Morgenpost

Hasselhoff­s Power-Show

„Knight Rider“-Star lässt 5000 Fans in der Sporthalle durchdrehe­n

- Von KATJA SCHWEMMERS

„Das ist die wohl lauteste Show, die wir jemals gespielt haben!“, ruft David Hasselhoff nach den ersten 20 Minuten seines Konzerts – völlig baff über das, was sich am Sonnabend in der ausverkauf­ten Sporthalle abspielt: fast 5000 Fans außer Rand und Band – irgendwo zwischen Volksfest und Springbrea­k.

Ohrenbetäu­bender Jubel schallt durch den Raum, immer wieder branden „Hasselhoff!“-Chöre auf. Leute tanzen auf den Stühlen, machen Polonaise. Hasselhoff eröffnet das Konzert mit einem Medley auf einer Showtreppe. Sein Song „Is Everybody Happy?“wird zur Ansage für den Abend.

Was anderen peinlich wäre, verkauft der zum Kultstar avancierte Sänger und Schauspiel­er als Hit. 1987 hätte er ein Video zu „Hooked On A Feeling“gedreht, erzählt der fitte 65-Jährige. „Ein Musiksende­r sagte damals, es sei das schlechtes­te Video, das sie jemals gesehen hätten. 20 Jahre später ist es die Nummer eins bei YouTube.“

Zumindest hat es dort nun 13 Millionen Klicks. Natürlich zeigt „The Hoff“, wie ihn seine Fans nennen, den schrägen Clip: Auf der dreigeteil­ten Leinwand hinter ihm und seiner achtköpfig­en Band schwebt er wie der Glücksdrac­he aus „Die unendliche Geschichte“durch die Luft.

Richtig kitschig wird es, als zu „After Mañana“der ganze Saal schunkelt. Es sind aber nicht, wie man vermuten könnte, Menschen jenseits der 40, die den Star aus „Knight Rider“und „Baywatch“abfeiern, weil sie die Serien in den 80ern hautnah erlebt haben. Die meisten, die ihm hier mit ihrem Halb-Liter-Becher Bier zuprosten, dürften gerade mal die 30 überschrit­ten haben – und sie kennen jedes Lied, singen jede Zeile mit.

Einige Fans haben sich eine orangerote „Baywatch“-Rettungswe­ste übergezoge­n und wedeln dazu mit auf lasbaren Schwimmbre­ttern. Andere tragen Lederjacke­n mit blinkenden Lämpchen, so wie jene, mit der Hasselhoff 1989 am Brandenbur­ger Tor aufgetrete­n ist. Schließlic­h ist es seine „30 Years Looking For Freedom“Tour – Konfetti, XL-Ballons und Dampf anonen inklusive.

Der große Hit kommt dann auch als letzte Nummer des Abends. Hasselhoff läutet ihn mit einer teils auf Deutsch gesungenen Version von David Bowies „Heroes“ein. Bilder von Berlin zu Zeiten des Mauerbaus f immern über die Leinwand – es ist seine Hommage an die Hauptstadt. Die Behauptung, dass es sein Verdienst sei, dass die Mauer 1989 zu Fall kam, wiederholt er nicht. Die Bilder von ihm und den Menschen auf der Betonwand erübrigen das. Das Publikum tobt ein letztes Mal. Was für ein Abend!

➤ Sporthalle: 29.4., 17 Uhr, 4279 Euro (Zusatzkonz­ert)

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Auch mit 65 Jahren noch topfit: David Hasselhoff in der Sporthalle.

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